Jakob Lorber

Briefe Jakob Lorbers

Brief an Franz Samuda in Graz

Greifenburg (in Oberkärnten), am 26. August 1841

Innig geliebter, hochschätzbarster Freund!

Dem Versprechen sowohl als ganz besonders unserer intimen Bruderfreundschaft zufolge bin ich erfreulichst und auch pflichtschuldigst genötigt, Ihnen, meinem geliebten Freunde, mit einige Zeilen zur Last zu fallen.

Geliebtester Freund! Ich könnte Ihnen unendlich vieles und geistig überraschend Neues schreiben, und das alles aus einem neu erlangten Lichte. Allein die armselige Zeit hat mich bei der Falte, und ich kann Ihnen daher in aller Kürze nur so viel sagen, dass ich hier Dinge und Gegenden, Naturseltenheiten und – ganz besonders! – leiblich sichtbare geistige Wirkungen in der großartig waltenden Natur auf die auffallendste Weise beobachtet und gesehen habe, von denen ich früher selbst keine Ahnung hatte. So manches habe ich schon aufs Papier gebracht und mit so manchem – werde ich noch fertig werden. – Wahrlich Freund, ich sage Ihnen, in geistiger Hinsicht sammle ich hier lauter Diamanten, die ich alle getreulich bei meiner baldmöglichsten Rückkunft zu Ihrer sicher nicht unbedeutenden Freude reichlich mitbringen werde. Damit Sie aber doch irgendeinen leisen Vorgeschmack bekommen, so füge ich hier z.B. nur ein paar Strophen eines größeren Liedes (von 19 Strophen) bei, welche also lauten:

Wen des Heimatlandes Hügel zweifelnd lassen,
komme hierher, um da jählings zu erblassen
vor den vielen, großen, mächt'gen Gotteszeugen!
Wahrlich, seine Zweifelszunge wird hier schweigen,
wo der Erde Riesen Donnerworte sprühen,
sagend: „Staub! betracht dein eitel, tolles Mühen!
Was vermagst du denn durch all dein loses Sinnen?
Kannst du wohl ein ew'ges Sein dadurch gewinnen?
Sieh, wie stolz und mächtig wir hier vor dir stehen,
und doch wird der Zeiten Hauch uns einst verwehen!“

„Und du schwaches Würmchen, zitternd vor uns Großen,
die wir Gottes Feuerwillen sind entsprossen,
kannst in deiner engen Brust noch Zweifel tragen
und nach einem Gotte, deinem Schöpfer fragen?! –
Sieh herauf zu unsern eisumstarrten Spitzen!
Sieh, wie wir aus unsern Klüften, Spalten, Ritzen
standhaft betend unsern großen Schöpfer preisen,
so du Wölkchen siehst um unsere Stirne kreisen.
Darum komm herauf, nicht scheuend manchen Riegel!
Zweifler! Finden wirst du hier der Allmacht Siegel!“

Möcht' da jemand weislich mir entgegen sagen:
„Solche Zeichen ja auch klein're Dinge tragen!
Muss man denn gerad auf hohe Berge gehen,
um der Gottheit Allmachtszüge zu erspähen?
Auch in einer Milbe magst du solche finden,
und Atome müssen dir den Gott verkünden!“
Wahr ist's, wahr! – Doch kleine Schrift ist schwer zu lesen,
leichter viel der großen Zeichen deutlich Wesen!
Und so suche, wer im Herzen blind geworden,
Glaubenskraft bei Gottes großen Zeugnisorten!

Aus diesem wenigen können Sie bei Ihrer gewohnten Geistestätigkeit sich schon einen kleinen Begriff machen, wie es hier und da mit dem Neuen Lichte (d. h. freilich nur einem Zweige desselben) aussieht, und das zwar nur mit der Beschauung der äußersten Rinde! Denken Sie sich dann erst das Holz sowie hernach das Mark und dann das Leben im Marke, so werden Sie wohl etwas Sonderbares gewahren dürfen im Neuen Lichte!

Das Weitere, was alles ich gesehen, gehört und empfunden habe, hoffe ich baldmöglichst in Ihrer Gesellschaft Ihnen zur Genüge zu zeigen. Ich sage Ihnen, freuen Sie sich recht herzlich darauf! Denn ich hoffe, Sie werden in lauter Wundern begraben werden. Und daher jetzt nichts mehr von dem, sondern ich füge diesem Schreiben schließlich [nur noch] meinen sehnlichsten Wunsch hinzu, dass Sie, wertester Freund, diese meine dermalen nur wenig sagenden Zeilen in Gottes, unseres allerbesten Vaters Liebe und Gnade und in aller Gesundheit antreffen möchten. Leben Sie unterdessen, wie allzeit, überaus wohl und halten Sie mich auch noch ferner Ihrer teuren Freundschaft wert! Das wünscht von ganzem Herzen Ihr Sie ewig liebender Freund Jakob Lorber, d. H. K. (bedeutet wohl: „des Herrn Knecht“)

Jakob Lorber - Der Dobratsch, im Mittelgrunde der Bleiberg
Der Dobratsch, im Mittelgrunde der Bleiberg (Jakob Lorber)

Brief an Anselm Hüttenbrenner, Gutsbesitzer und Tondichter in Graz

Greifenburg (in Oberkärnten), am 26. August 1841

Innigst geliebter, hochschätzbarster Freund!

Wenn es mir möglich gewesen wäre, so hätte ich schon früher einige Zeilen an Sie gerichtet. Allein, wie gesagt, solches war mir bisher rein unmöglich. Denn fürs Erste kam ich vermöge des schlechten Wetters, welches mich bis Klagenfurt verfolgte, um einen Tag später nach Greifenburg, als ich es mir vorbestimmt hatte, da der Stellwagen gut um einen halben Tag von Graz aus bis nach Klagenfurt verzögert wurde und ich hernach einen Tag abwarten musste, bis zur nächsten Villacher Stellfuhrzeit. Allein dieses Hindernis wäre offenbar nur sehr gering gewesen. Als ich aber in Greifenburg vollends anlangte, wo gewisserart schon alles mich erwartete, da erst war es aus! Heute hier – morgen dort – so ging's noch bis auf die heutige Stunde fort. Ich habe inzwischen kaum soviel Zeit gewinnen können, um meines großen inneren Diktators liebreichsten Anforderungen zufolge etwas zu schreiben.

Selbst morgen fahren wir nach Tirol, und zwar nach Linz und Brüxen und von da zurück über den Iselberg nach Winklern; von da nach Oberstellbach, Malnitz und endlich nach Heiligenblut und von da auf den Großglockner. Zu diesem Ausfluge werden wir wenigstens sechs Tage brauchen, um alles nach Muse zu beschauen. Nach dieser Reise sind noch zwei große Ausflüge vorbestimmt. Dann erst werde ich, nach meinem inneren Gebieter, wieder mich zur Rückreise anschicken können und gedenke, erst bis längstens 20. September in Graz einzutreffen. Jedoch werde ich mir noch einmal eher die Freiheit nehmen, Sie davon zu benachrichtigen, d. h. wenn es der Herr wird wollen. Denn auch jetzt schreibe ich Ihnen auf Seinen Antrieb, dieweilen ich nichts mehr tue, ohne Seinen heiligen Antrieb – noch nicht einmal schlafen! Und hätte ich somit heute nicht geschrieben oder vielmehr schreiben müssen, so wäre ich sicher nur um gute acht Tage dazu verzögert worden.

O lieber Freund! Wahrlich wahr, so sehr und so tief habe ich es selbst noch nie empfunden, wie gerade jetzt – wie gar so überaus freundlich der Herr als erhabenster Reisegesellschafter ist! Wo ich nur meine Augen hinwende, ist alles überfüllt von den erhabensten Wundern! – Zwar kann es auch sehen und sieht es jedes Menschen Auge. Aber es ist hier ein großes Aber zu setzen! – Wie sehe ich all das durch die freilich wohl im höchsten Grade unverdiente Gnade meines allererhabensten Reisegesellschafters, und wie dagegen sieh es ein anderer?! – Ich kann Sie versichern, die großartigsten, merkwürdigsten Gegenden sind zwar an und für sich schon so außerordentlich, dass durch ihren bloß natürlichen Anblick wohl jeder Mensch, der so etwas noch nicht gesehen hat, in seinem Gefühle ganz zermalmet wird. Jetzt denke Sie sich aber erst dann mich in meinen allerglücklichsten Seh- und Gefühlsverhältnissen in diesen Wundergegenden meine erstaunten Augen umhertragen und -wenden und da schauen nicht nur die Oberfläche, sondern auch die wundervollste Innenseite dieser Erhabenheiten – und Sie werden sich wohl sehr leicht vorstellen, wie außerordentlich mir ums Herz sein muss! – Eines geht mir freilich wohl ab, und das ist, dass ich diejenigen, die mich verstünden, missen muss, solange mich des Herrn Wille nicht wieder in ihre Geistesbrudermitte tragen wird.

Meine [hier befindlichen leiblichen; d. Hsg.] Brüder sind zwar die besten Menschen und bieten wirklich alles auf, um mich auf jede mögliche Art zu vergnügen. Aber meinem Innern müssen sie, oder vielmehr mein Inneres muss ihnen, fremd bleiben! – Wahrlich, wären sie sonst nicht so biedere und rechtliche Walter ihres Amtes, ich würde manchem Kummer ausgesetzt sein. Allein der Herr tröstete mich Selbst darüber, indem Er mir folgendes sagte:

„Was kümmert dich der Gerechten!? Lass sie wandeln ihrer geraden Wege! Denn Ich sage dir: Wer da nichts hört und nichts sieht und doch fest und ungezweifelt glaubt, dass Ich, Jesus, der Christ, wahrhaftig bin der Sohn Gottes und Gott Selbst von Ewigkeit – dessen Verdienst in Meinem Namen steht höher denn das eines Apostels, der seine Finger in Meine Wundmale legte und dann erst glaubte, da er hatte gesehen, gefühlt und gehört. Wahrlich sage Ich dir, das Lob der gerechten Blinden ist Mir lieber denn die Danklieder der Sehenden und Hörenden. Was ist denn schwerer, zu sehen und zu folgen dem Führer, oder als Blinder zu folgen aus Liebe Dem, den er nicht sieht und nicht hört, sondern Ihm allein folget durch den Glauben, durch das Vertrauen und durch die Liebe? – Darum sei dermal unbesorgt deiner Brüder wegen! Denn so gut Ich dir ein hör-, fühl- und nicht selten innerlich sichtbarer Führer bin, bin Ich es unvernehm- und unsichtbar noch umso mehr deinen Brüdern. Denn für die Schwachen bin Ich ein kämpfender und schützender Held, wie Ich den Sehenden bin ein freundlicher Führer und Lehrer! Seliger ist zwar das Schauen; aber – höre! – darum nicht verdienstlicher als der umschleierte, feste Glaube. Darum also sei unbesorgt! Amen.“

Wie ich solches vernommen hatte, wurde ich nicht nur mit meinen Brüdern im Geiste ausgesöhnt, sondern gewisserart mit allen redlichen guten Menschen – notabene: deren es besonders hier in seltener Ausnahme eine große Menge von A bis Z gibt. Ich wollte, dass Sie und Ihre mir so überaus werte Familie hier wären. Ich bin überzeugt, diese Gegend würde sie nimmer verlassen! Denn ich habe hier jenen alten Biedersinn gefunden, jene Freundlichkeit, jene gastfreundliche Sitte, beinahe wie wir sie bei den Altvätern sehen. – Wahrhaftig, hier geht der Gerichtsdiener mit seinen Gefangenen menschlicher um, als in Graz die barmherzigen Brüder und Schwestern mit den sich ihnen anvertrauenden Patienten! Ich habe da im Ernste Züge der Menschlichkeit gesehen, die mich bis ins Innerste gerührt haben!

Überhaupt habe ich bemerkt, dass diese Menschen für alles Höhere unvergleichlich viel mehr inneren Sinn haben als bei uns in der gesegneten Steiermark. Man darf nur ein wenig von Gott und Seinen Gnaden- und Liebewundern zu reden anfangen, so stehen ihnen schon alsbald Tränen in den Augen! – Und solches ist so erhebend bei diesen Gebirgsbewohnern zu sehen, dass man dadurch selbst noch mehr erbaut wird und die von den himmelanragenden Gebirgsschneekuppen umlagerte Gegend für einen wahren Gottestempel halten muss.

O Freund! Ich könnte Bögen anfüllen! Allein, wie Sie sehen, Raum und Zeit mangeln mir. Daher ich mir gar außerordentlich vieles für eine baldige mündliche Mitteilung vorbehalte. Über mehreres liegen freilich auch schriftlich schon einige Bogen fertig, welche Sie aber doch erst aus meiner Hand selbst empfangen werden. Darunter befinden sich schon jetzt mehrere Lieder, aber auch mehreres Außerordentliche in Prosa. Ein Gedicht darunter ist ganz wie von mir, aber doch nicht von mir sondern – – –. Kurz und gut, wenn Sie die großen Feierlichkeiten und meine längere Abwesenheit nicht etwas zu viel nach außen gekehrt habe – silicet! (mit Erlaubnis!) – so haben Sie die gerechte Ursache, sich von ganzem Herzen darauf zu freuen. Denn nicht unbedeutende Schätze habe ich durch die Gnade des Herrn für Sie und alle gesammelt und sammle sie noch fort und fort. Darum freuen Sie sich recht herzlich darauf – wie ich mich überaus freue, Sie alle in der Liebe und Gnade meines und Eures Herrn und allerliebreichsten Vaters in der möglichsten Bälde wiederzusehen.

Mein Gruß an alle und die Gnade und Liebe unseres Herrn Jesu Christi, der da ist und wird sein ewig unser allergrößter Freund! Amen.

An die Elisabeth und die Töchterchen alle und die Söhnlein alle und an die Schwester Therese meinen Gruß! An die Minna, Pauline und Julie ganz besonders einen aneifernden Gruß zum recht fleißigen Klavierspiel, wie dem Paul zum Studieren!

Nun leben Sie wohl in Gott, und im Geiste geküsst von Ihrem Sie ewig liebenden Freunde Jakob Lorber, d. H. K.

NB. Es wird mich unendlich freuen, von Ihnen Freund Anselm, auch nur eine Zeile zu erhalten, um daraus bestätigt zu ersehen, wie es Ihnen allen geht, was Sie machen und was die gute Sache. J. Lorber.

Jakob Lorber - Blick von der Rosenbergschen Herrschaft in Oberkärnten
Blick von der Rosenbergschen Herrschaft in Oberkärnten (Jakob Lorber)

Brief an den Freund und späteren Lebensschilderer Karl Gottfried Ritter von Leitner in Graz

Greifenburg (in Oberkärnten), am 26. August 1841

Geliebtester, hochverehrter Freund!

Es wäre mir unmöglich, aus meiner Kraft auch nur ein Sonnenstäubchen groß von all dem würdig mit der Feder zu geben, was alles ich hier doppelt (d.h. leiblich und geistig) gesehen, gehört und gefühlt habe und noch sehen, hören und fühlen werde! – Fürwahr, für Gegenden dieser Art sollte der Mensch mit hundert Augen, Ohren und Herzen versehen sein! Denn man wird mit den gewöhnlichen Sinnen hier zu einem förmlichen Geizhalse und Nimmersatte, da einen die große, schlagende Wunderfülle beinahe ohnmächtig macht und man sich dabei stets sorglich fragen muss: Wohin mit all dem unübersehbar vielen? Wie werde ich diese ungeheure Ernte unter mein armseliges Dach bringen?

Wahrlich wahr, hier ist des Großen und Guten zu viel, besonders für ein geistiges Auge. Ich übergehe alle die hohen Berge und will nicht berühren alle die vielen Naturseltenheiten, am allerwenigsten die vielen, im Ernste sehenswürdigen Ortschaften u. dergl; aber was die naturgeistige Tätigkeit betrifft, da sage ich Ihnen, geliebter Freund, so auffallend sichtbar und auf den ersten Blick wohlbegreiflich wäre es mir nie im Traume eingefallen! – Fürwahr, wenn hier nicht ein Blinder auch nur bei einiger geistig-ärztlicher Mithilfe alsbald möchte sehend werden, da müsste ich selbst zu einem Gottesleugner werden. Denn wer da nicht lebendig gläubig wird, für den sind im Ernst alle Taufe und alles Chrisam rein verdorben! – Ich habe hier Erfahrungen gemacht, von denen ich früher keine Ahnung hatte. Mir ist ein ganz neues Licht angezündet worden. Und in dieses seltenen Lichtes Strahlen sehe ich ein endloses Meer von Wundern über Wundern, die gewisserart eines das andere so gut wie ganz niederschlagen!

Geliebtester Freund! Ich vermag Ihnen für diesen Augenblick nichts anderes zu sagen, als dass ich fürs Erste schon so mancherlei von meinem hohen Diktator aus in die Feder erhalten habe und der allerbesten Hoffnung bin, noch so manches überaus Seltene zu empfangen. Und fürs Zweite aber getraue ich mir die schließliche Bemerkung noch hinzuzusetzen, dass Ihnen diese meine geistigen Sammlungen sowohl schriftlich als auch bei gefälliger Gelegenheit mündlich nicht ohne geistig nützliches Interesse sein werden!

Denn also lautete es anfänglich in mir: „Siehe, ein neues Licht gebe Ich dir! Es ist nicht genug, die Rinde der Dinge sowie das Holz und das Mark durchzubrechen, sondern [es gilt zu schauen], was da wird aus der Rinde und aus dem Holze und aus dem Marke. Wer das sehen will, der schaue, dass er recht sehe! Und wer da empfinden will, der lege seine Hand auf die Brust und zähle jeglichen seiner Pulsstöße und erwäge, von welchen Gefühlen jeglicher umlagert war! Alsdann erst wird er bald sich und all den Dingen auf den wahren Grund zu schauen in den Stand gesetzt werden. – Verstehe es wohl! Denn siehe, das ist ein neues Licht der Liebe, das die dir werdende Frucht in dem Marke, das Mark im Holze und das Holz in der Rinde zeigen wird. Und ebenso nach deinem Tun das ewige Leben in dir! – Siehe, das ist ein neues Licht, und was du hier empfangen wirst, das soll dir werden in diesem neuen Lichte. Amen. Verstehe es wohl! Amen.“

Sehen Sie also, geliebtester Freund, nach diesem wenigen zu urteilen, können Sie mit Recht so manches erwarten, das Ihnen sicher sehr viele Freude machen wird. Ich bin jetzt nur ein Sammler, hoffe aber doch auch baldmöglichst ein Mitteiler zu werden! – Unterdessen aber habe ich vorzugsweise nur einen Wunsch für Sie, geliebter Freund, wie auch für alle übrigen lieben Freunde, dass Sie nämlich dieses mein schlichtes Schreiben bei der allerbesten Gesundheit antreffen möchte!

Des Herrn Jesu Christi Liebe und Gnade sei mit Ihnen jetzt und ewig! Amen. Das ist der stets sehnlichste Wunsch des Sie ewig liebenden Freundes und Bruders im Geiste Jakob Lorber, d. H. K.

Jakob Lorber - Der Kreuzberg bei Greifenburg
Der Kreuzberg bei Greifenburg (Jakob Lorber)

Brief an Andreas Hüttenbrenner, Bürgermeister in Graz

Greifenburg (in Oberkärnten), am 26. August 1841

Innig geliebter, hochschätzbarster Freund!

Freuen Sie sich! Denn wahrlich, ich habe Herrliches empfangen und ein neues Licht strahlt darinnen! – Aber nach des Herrn Willen bin ich mit der Sammlung noch nicht zu Ende und hoffe das Wunderbarste erst noch zu empfangen. Sie alle werden mich vielleicht schon etwas hart missen, allein mein sich etwas verzögerndes Ausbleiben soll wahrlich nicht ohne Interessen bleiben. Habe ich auch des Goldes und des Silbers nicht gesammelt, so weiß ich aber, dass meine Sammlung viel solchen Metalles überwiegt. Denn der Herr hat mir hier Dinge gezeigt und geoffenbart, die mir bisher noch gänzlich fremd geblieben waren.

So z.B. sah ich an einem Morgen des bei 9000 Fuß hohen Berges „Dreyköffel“, der da knapp bei Greifenburg schauderhaft zerklüftet ins Drautal hinabstarrt, schneeige Spitzen und dann wieder dessen felsigen Fuß mit schneeweißen Nebeln umlagert. Links von diesem Berge aber befindet sich in gleicher Entfernung, etwa 1 1/2 Stunden in der Linie, und zwar mehr gegen Mittag, der überaus schauerliche „Reißkoffel“, ungefähr mit einer Höhe von nahe 10 000 Fuß, vom Grunde aus nur ein kahler, ungeheurer Fels, auf dem auch nicht ein Stämmchen Moos zu vegetieren scheint, außer dass er mit ewigem Eise und, gegen die Mitte in den Klüften, mit ewigem Schnee bekleidet ist. Dieser Berg hatte im Gegensatze zu dem früher erwähnten zwar auch Nebel um sich gelagert, aber nicht schneeweiß, sondern also braugrau, wie allenfalls manchmal der Rauch bei der Zuckerraffinerie zu sehen ist.

Ich verglich lange diese Nebel und dachte über diese, wenigstens für mich sonderbare Färbung nach, konnte jedoch nichts Haltbares herausbringen. Teils dachte ich: Vielleicht rührt diese Färbung vom Gestein her. Und doch haben beide dasselbe tonschieferige Gestein! – Oder vielleicht vom Schatten des Berges selbst. Allein die beiden laufen in einer Reihe fort und ihre ganz zusammenhängenden Kuppen sind in der Linie kaum 5 Viertelstunden voneinander entfernt. Und so dachte ich manches, jedoch eines wie das andere ohne Grund. Denn gar bald sah ich die braungrauen Bewohner des Reißkoffels zu den weißen des Deyköffels hin fliehen. Da angelangt, blieben sie nicht nur gleichfarbig, sondern wurden noch dunkler.

Diese ganze Übersiedelung der braungrauen Nebel zu den weißen dauerte etwa 10 Minuten. In dieser Zeit überdeckten die Nebel des Reißkoffels so sehr die schönen weißen des Dreyköffels, dass da nichts mehr, weder vom Berge noch von den weißen Nebeln, zu sehen blieb.

Jedoch auch diese Situation blieb nicht lange. Denn ich sah halb die weißen Nebel sich ins Tal hinabziehen und sich da auf der Ebene lagern. Jetzt wurde der Reißkoffel energisch mit seiner Brauntruppen-Expedition, und einem Vulkan gleich trieb er Wolkenmassen auf Massen über die weißen Wölkchen und Nebel, so zwar, dass in einer kurzen Zeit gegen Tirol hin fast das ganze Drautal in diesem hässlichen Nebel begraben war; nur hie und da konnte ich darüber die Bergeskuppen erblicken.

Dieser Zustand dauerte etwa eine Stunde. Nachher aber fing's aus einem anderen Tone an! – Die weißen Nebel bohrten, spitzigen Säulen ähnlich, beinahe pfeilschnell und unbeschmutzt durch die braunen hervor, breiteten sich über denselben aus, und das alles in einer so unglaublichen Schnelligkeit, dass ich mich kaum umgesehen haben mochte, und das ganze braune Heer war gefangen.

Jetzt erst begann die Hauptszene! Die Braunen wollten sich sichtbar erheben und wogten unter den weißen Nebeln. Allein die weißen Nebel ließen sich wohl in die Höhe heben, aber nicht mehr zerreißen. Als sie aber mehr und mehr erhoben wurden, da sah ich auf einmal aus dem Dreyköffel und noch anderen allerhöchsten Nachbarn Massen und Massen weißer Nebel entsteigen und den Kämpfenden zu Hilfe eilen.

Was geschah nun? – Die nur hie und da unter den weißen Massen wieder sichtbar gewordenen braunen wurden fast wie dunkelglühend. Da fing's aber auf einmal an zu blitzen und zu donnern, dass ich mich zu fürchten anfing. Allein, meine Furcht war mir sobald verwiesen, und ich musste diese Szene noch länger betrachten. Als sich hernach das Wetter gerade gegen den Reißkoffel zog, konnte ich ganz bequem sehen, wie das braune Gesindel wieder gewisserart per Schub nach Hause transportiert wurde. Und am nächsten Tage, das ist gerade am heutigen, sah ich den Herrn von Reißkoffel schon ganz mit Schnee überdeckt und aber stets noch von einer Menge weißer Wächter umlagert!

Freund! Wer da nichts als nur bloß Natürliches ersehen sollte, der müsste dreifach blind sein! Dieses ganze Naturbild wurde mir innerlich erklärt und ist zur Hälfte auch schon auf dem Papier, und die andere Hälfte wird morgen früh folgen.

Ich kann es Ihnen, geliebter Freund, zum Voraus sagen: Sie mögen Ihre Erwartungen noch so hoch spannen, als es Ihnen nur immer möglich ist, so bin ich aber doch schon im Voraus überzeugt, dass sie alle auch in ihren höchstmöglichen Anforderungen himmelhoch übertroffen werden! – Denn ich habe ein neues Licht erhalten; und wenn dessen Strahlen Ihr Auge berühren werden, dann werden Sie urteilen, ob ich Ihnen hier etwa zu viel verheißen habe!

O geliebter Freund! Wären Sie hier bei mir, ich sage Ihnen, ein Meer der größten Wunder würden Sie sehen und am Ende mit Petrus, Jakobus und Johannes ausrufen: „Herr, hier ist gut sein, lasse uns drei Hütten erbauen!“ – Wahrlich, diese drei Hütten dürfte man hier nicht einmal errichten; denn für den wahren festen Glauben, für ein festes Vertrauen und für die göttliche Liebe hat es hier Wohnungen die Menge.

Der Herr segne Sie! Das wünscht sehnlichst Ihr Sie ewig liebender und im Namen des Herrn bereitwilligster Freund und Bruder Jakob Lorber, d. H. K.

Jakob Lorber - Ein Teil des weissen Sees gegen Norden
Ein Teil des weissen Sees gegen Norden (Jakob Lorber)

Brief an Anselm Hüttenbrenner in Graz

Greifenburg, am 20. September 1841

Mein tiefst geliebter Freund und Bruder im Herrn, mein Anselm!

Sie werden es kaum glauben, wie sehr ich mich nun schon nach Ihnen und nach allen meinen lieben Freunden sehne! – In meinem vorigen Schreiben dachte ich, gerade heute bei Ihnen wieder einzutreffen. Allein das alte Sprichwort: „Der Mensch denkt, Gott aber lenkt“ – kommt jetzt, wie allezeit bei mir, in starke Anwendung. Und so bin ich dermal, statt in Graz, noch ganz wohlbehalten in Greifenburg. Aber nicht nach meinem, sondern nach des Herrn heiligstem Willen – und werde nach Dessen Bestimmung erst zwischen dem 15. und 20. Oktober in Graz eintreffen.

Vertrösten Sie sich also bis dahin, wie ich mich vertrösten muss! So wird uns unser erwünschtes gegenseitiges Wiedersehen vielen Segen bringen.

Dem Herrn sei ewig alle Liebe, aller Dank, aller Preis und alle Ehre dafür, dass Er mich wohlbehalten leiblich und noch mehr geistig schon sei weit herumgeführt und mir gezeigt hat der Erde stille Erhabenheit auf den geheiligten Höhen Oberkärntens und Tirols, in welchem Lande ich selbst bis an den Ortler (der, wie Sie wissen, nach dem Montblanc einer der höchsten Berge in Europa ist) gekommen bin; nur nicht hinauf, weil er in dieser Jahreszeit für keinen Sterblichen ohne die augenscheinlichste Gefahr auch nur bis zum vierten Teile seiner unermesslich scheinenden Höhe zu ersteigen ist.

Ich sage inbrünstigst noch einmal Dank dem Herrn für das Gezeigte, freue mich aber noch vielmehr auf das, was ich noch anschauen darf – dieweil ich wohl weiß, dass der allerliebste, allerbeste Herr den besten Wein erst zuletzt seinen Gästen reicht!

Nur zwei Monate im Ganzen werde ich ausbleiben, aber mit der Hilfe des Herrn sicher mehr Früchte sammeln als mancher, der die Erde des Goldes wegen dreimal umschifft hat. – Sie werden sich vielleicht denken, ich werde zum wenigstens einen vollgeschriebenen Folianten mitbringen? – Solches erwarten Sie ja nicht! Gedenken Sie Ihres mir benachrichtigten Traumes, der buchstäblich Ihnen vom Herrn eingegeben ward. – In Worten liegt nicht das Größte, auch nicht das Neue Licht, das einem Menschen werden kann und mir unverdientestermaßen geworden ist – sondern in ganz was anderem!

Dieses andere aber ist: Fürs Erste die Liebe zum Herrn, und dann der Herr in dieser Liebe vollkommen, ja was sage ich, unaussprechlich vollkommen zu uns. Also nicht im Vorhofe, nicht im Tempel, sondern im Allerheiligsten selbst – allda ist alles heilig, alles neu, ja ewig neu, alles Wunder über Wunder, klare Anschauung und kein Trüben mehr, da Gott die ewige, reinste Liebe Selbst, als der unbegreifliche, ewige, heilige, Wunder bildende und ewig stets neu erschaffende Meister in allen Dingen wirket und in der allerschönsten Harmonie ordnet.

Ich wollte schreiben, nachdem ich schon so manches geschaut habe. Allein der Herr sagte: „Für wen willst du solches? – Was nützt der tote Buchstabe auf dem Papiere denen, deren Augen solches nicht gesehen haben!? – Sorge daher diesmal zuerst für bildliche Anschauungen, damit das Herz der Suchenden eine Unterlage bekomme. Zeichne dir, was du gesehen und was du noch sehen wirst, bildlich aufs Papier! Erwecke deinen Willen, und selbst den zerrissensten Berg wirst du genau zur Anschauung bringen. Hast du Bilder, hier allein zweckmäßige Bilder – so werden daraus deine und Meine Freunde mehr lernen in einem Augenblicke, als so du über jedes einzelne Geschaute sieben Bögen geschrieben hättest.“ – – –

Und so wurde ich ein Zeichner – wunderbar – und habe in großer Schnelligkeit alle von mir gesehenen und auch bestiegenen Gebirge also getreu bildend niedergezeichnet, dass sich bis jetzt noch jeder Beschauer über die sprechende Richtigkeit hoch verwundert hat. Und ich bin im Voraus überzeugt, dass Sie und alle meine anderen lieben Freunde durch diese Bleistiftbilder (besonders, da sie wohl wissen, Wer mir meine sehr ungeschickte Hand dabei geführt und geleitet hat) nicht minder von Erstaunen erfüllt werden, und zwar zuerst über das Dargestellte und dann über die einfache Art der schnellen Darstellung selbst.

Daher freuen Sie sich, dass Sie doch wenigstens in den gelungenen Abrissen schauen werden, was Sie sonst vielleicht in Ihrem ganzen Leben nicht zu schauen bekommen hätten und was dem Geiste auch durch einen flüchtigen Blick schon mehr sagt als ein langes Wühlen in einer bestaubten Bibliothek.

Das große Buch der Universumsgeschichte – entweder in der großen Natur selbst (was freilich wohl vorzüglicher ist) oder in wohlgelungenen Bildern aufgeschlagen – und den allerliebsten Herrn Jesus auf dem Katheder des Herzens dazu, bringt den Menschen in einer Minute höher als alle Universitäten in einem Jahrtausende!

O geliebtester Freund, ich habe in dieser kurzen Zeit so manches gelernt und so manches Köstliche geschmeckt, dass ich rein außerstande wäre, Ihnen nur den geringsten Teil auf dem Papiere mitzuteilen. Daher nur noch eine kleine Geduld und Sie werden sich überzeugen, wie ausschließend für meine geistigen Brüder allein ich nur gesammelt habe.

Nur müssen Sie sich aber etwa nicht vorstellen, dass ich nur Bilder gesammelt habe. O ich habe auch so manches Wort bekommen, wie ich schon im vorigen Briefe erwähnte, und zwar im schon erwähnten Lichte. Die Bilder sind nur wieder eine neuere Hinzugabe. Wenn ich aber Worte bekam, war mir kein Bild, außer das im Worte selbst. Und wo ich ein schauliches Bild erhielt, da erhielt ich kein Wort, außer das geistige im Bilde selbst.

Es ist mir aber verheißen, bei gelegener Zeit, so jemand von Euch den Wunsch hätte, über jedes Bild nähere geistige Aufschlüsse zu erhalten, dieselben auf die gewöhnliche Art diktierend zu empfangen. Und so hoffe ich im Herrn, dass diese meine Reise Ihnen allen nicht geringere Früchte, denn mir selbst, bringen dürfte.

Der Unterschied wird bloß darinnen bestehen, dass Sie alle ohne Mühe und Beschwerden werden genießen können, was ich manchmal mit den größten Anstrengungen des Leibes wie auch mitunter des Geistes mit der allerliebreichsten Hilfe und Gnade des Herrn gesammelt habe und noch sammeln werde.

Daher noch einmal, freuen Sie sich, ich werde vieles mit mir bringen! Der Herr ist zwar überall zu Hause; aber es scheint mir, nicht überall so großartig wahrnehmbar als gerade da, wo Er für den schlaftrunkenen Geist große, ja so übergroße Zeichen Seiner unendlichen Macht hingestellt hat, die uns laut zurufen: „Siehe, Sünder, uns an und lese große Zeichen in deinem Herzen!“

Wenn wir mit einem großen Bildner Worte wechseln, so werden wir erbaut durch die Nähe und durch das Wort des Künstlers. Jedoch ganz anders wird uns zumute, wenn wir ihm in der Werkstätte seiner großen Wunderschöpfungen begegnen. Und so ist es auch buchstäblich wahr, dass der Mensch Gott erst da anfängt aus allen Kräften zu lieben und auch allerdemütigst zu fürchten, wo er Ihm mitten unter Seinen unbegreiflich erhabenen Werken begegnet. Wahr ist, auch der Miniaturmaler, wenn sein Gemälde allen Anforderungen der Kunst entspricht, ist nicht minder groß als Corregio und Rubens in ihren Riesengemälden. Und so ist auch der Herr gleich groß in der Schöpfung einer Milbe, wie nicht mehr und nicht minder einer Zentralsonne. Allein jeder frage sein eigenes Gefühl, ob ein auf mehreren Quadratklaftern herrlich gemaltes Stück ihn nicht lebendiger, tiefer, wunderbarere und vernichtender ergreifen wird als ein Bildchen auf einer linsengroßen Fläche? – Ist nicht ein Tropfen Wassers so wunderbar wie das Weltmeer? Aber wie verschieden wirken beide auf einen und denselben Beschauer! Gibt eine Haustorschelle nicht so gut einen bestimmten Ton wie eine riesige Glocke?! Wo aber ist der Mensch, der da keinen gar gewaltigen Wirkungsunterschied empfände zwischen den beiden Glocken?! – Und also ist es schon von Anbeginne her mit unserer Natur, dass wir sie im Großen mehr denn im Kleinen erschauen und auch heftiger und lebendiger empfinden. Wo aber unser Gefühl lebendiger wird, da wird es auch die Liebe und der Glaube und mit diesen zweien die große, sichere, ja überaus gewisse Hoffnung.

Jedoch, ich sehe, mein Papier geht zu Ende! So muss ich schon meine höheren Anklänge schließen und die Fortsetzung auf meine persönliche Gegenwart verschieben. Denn wahrlich, ich darf nun gar nicht anfangen, sonst komme ich zu keinem Ende.

Geliebtester Freund! Da ich eben jetzt so sehr gedrängt bin teils mit bildlichen und teils schriftlichen Arbeiten, anderseits aber doch auch wieder Ausflüge machen muss, sowohl aus Gefälligkeit zu meinen Brüdern, aber vielmehr noch aus höherer Notwendigkeit – so wird es mir etwas schwer werden, dermal allen meinen und Ihren guten Freunden und Brüdern sonderheitlich zu schreiben. Und so sei dieses Schreiben gewisserart an alle gerichtet und mag für seinen Geist sich jeder das Seinige herausholen – obschon ich dadurch einen weltlichen Anstandsfehler begehe. Allein da wende ich mir alsogleich selbst tröstend ein und sage, was haben wir Brüder im Herrn denn mit der Welt zu tun? Sondern jeder ehre die liebvollste Nötigung des heiligen Vaters! Und so wird jeder den andern leicht verstehen und kein poliertes Welt-Ehrenblech vor dem andern zur demütigenden und Brüder erniedrigen Schau tragen.

Meinen Gruß an alle! – Ich bleibe noch bis 30. in Greifenburg und werde daher schwerlich mehr von Ihnen ein Schreiben abwarten können. Mein Wunsch und Wille im Herrn sind, dass Sie alle dieses Schreiben im besten Wohlsein, geistig und leiblich, antreffen möchte. Ihr alle habt geistige liebvolle Mahnungen derzeit vom Herrn empfangen, ich weiß es. Achtet darauf und zweifelt nicht! Denn sie sind vom Herrn!

Warum aber gaben Sie einmal abends am Schloßberge nicht mehr Acht auf Ihr Inneres, da der Herr Ihnen gar so nahe war und Ihnen eine gute Warnung ins Herz gelegt hat!? Achten Sie ja darauf! – Ich möchte Ihnen wohl Tag und Stunde nennen; allein ich darf es nicht Ihrer Willensfreiheit halber. Aber aufmerksam musste ich Sie darauf machen. – Sie werden den verborgenen Schatz leicht finden!

Nun leben Sie wohl, im Herrn von mir tausendmal geküsst und gegrüßt. Ihr Sie ewig liebender Freund Jakob Lorber.

Jakob Lorber - Der Obir bei Klagenfurt
Der Obir bei Klagenfurt (Jakob Lorber)

Nebenwort

Sommer 1843

...Höre aber wohl! Was da deinem Herzen eine kleine Missbilligung abnötigt, das hat schon seit dem Konzerte im ersten Stocke Meinen völligen Abschied zuwege gebracht, weil zuvor Meine große Missbilligung!

Siehe, so sind die „besseren“ Menschen gegen Mich! Ich wollte sie zeitlich und ewig so glücklich als möglich machen und habe ihnen darum schon übergroße Wohltaten erwiesen und die zuverlässigsten Verheißungen gemacht. Aber weil Ich nicht schon am nächsten Tage gab, was Ich verhieß, so suchen sie selbst sich zu entschädigen.

Lassen wir ihnen aber ihre eitel törichte Weltfreude! Lassen wir ihnen ihre abendlichen Spaziergänge, die ihnen um vieles lieber sind, als so sie noch dann und wann Mein lebendiges Wort anhören müssen, so es ihnen unser Freund A. H. W. vorliest. Lassen wir ihnen ihre römische, mir über alles feindliche Priesterliebe und auch die Liebe solcher, die ihnen solche Priester unter allerlei Freundschaftsvorwänden zuführen! – Wir aber werden uns, verstehst du Mich, bei dieser Gelegenheit mit unserer Gnade und Liebe und unserem Segen so hübsch weit zurückziehen. Und die Folge wird sie dann schon lehren und sie werden es erkennen, wenn schon zu spät, welchen Tausch sie gemacht haben und Wer sie in uns beiden verlassen hat!

Siehe, Ich und du sind darum zu „eifersüchtigen T---n“ geworden, weil wir uns unterstanden haben, den Gewissen einige unbilligende Bemerkungen zu machen! Von nun an aber wollen wir das unterlassen und sie ganz ihrem Weltsinne und ihrer Heiratslust überlassen. Dass wir aber bei derlei Hochzeiten nicht zugegen sein werden, verstehe – des kannst du wohl versichert sein!

Bisher habe ich dem A. H. W. geraten, dass er ihnen Mein Wort vorlesen möchte. Er hat es auch redlich getan. – Von nun an aber rate Ich ihm solches nicht mehr. Denn seine älteren Töchter halten es insgeheim nur für eine alberne Dichtung aus dir und achten es nicht mehr und hören es auch nur mit einem leisen Widerwillen an!

So sie uns nicht auf das Eifrigste zugehen werden, werden wir sie lassen, wie sie sind und werden uns ihrer nicht im Geringsten kümmern. Denn schläfrig und langweilig hören sei Mein Wort an. Aber desto heiterer und lebendiger sind sie in der Gesellschaft derjenigen, die ihnen zu Gesichte stehen. Daher wollen wir keine Sache mit ihnen haben, um nicht mehr als „eifersüchtige T---n“ und „Fabiane“ vor ihnen zu erscheinen! – Verstehst du Mich? Also geschehe es! Amen.

Jakob Lorber - Landschaft
Landschaft (Jakob Lorber)

Brief an Anselm Hüttenbrenner in Graz

Greifenburg in Kärnten, am 26. November 1844

Innigst geliebter Freund und Bruder in unserem Herrn und Vater!

Hier folgen die versprochenen Erklärungen Ihrer Traumgesichte!

Die drei Tage, in denen es Ihnen von mir geträumt hat, bezeichnen drei aufeinanderfolgende Zustände meines Seins in Graz unter und bei Euch.

Der melancholisch aussehende Zustand war mein erster, rein naturmenschlicher. Da studierte ich und musste mich, wie Ihnen wohlbekannt, sehr kümmerlich durchbringen.

Als ich mich etwas erholte und in etwas leidlichere Umstände kam, da musste mein erster Zustand aufhören und ich ward vom Herrn unbewusst erwählt, Schriften herbeizumitteln, durch die uns die Wege des Geistes aufgedeckt wurden. – Da sich aber in der Geisterwelt solche Betätigung als ein Schreibmeistersamt ausnimmt, so ersahen Sie mich als einen Schrift- oder Schreibmeister.

Ein Postillion in roter Jacke aber bezeichnet einen Liebesboten oder, was dasselbe ist, einen Fuhrmann von der Naturwelt in die geistige. – Dass ich diesen Dienst bei Ihnen versehen habe in der jüngsten Zeit, und wie? – das wird Ihnen sicher am bekanntesten sein!

Und somit haben Sie, liebster Freund, die gewünschte Erklärung, wie sie mir von unserem ewig heiligsten Freunde, Herrn und Vater gegeben ward! J. L.

Jakob Lorber - Nordöstlicher Teil des weissen Sees
Nordöstlicher Teil des weissen Sees (Jakob Lorber)

Nebenwort für Andreas Hüttenbrenner in Graz

Greifenburg, am 11. Februar 1845

... Mein lieber Andreas Hüttenbrenner, was du den Armen und was du Meinem Knechte tust, das tust du wie ganz unmittelbar Mir Selbst. Denn in den Armen bin Ich Selbst arm in der Welt. In Meinem Knechte aber wohne Ich für euch alle mit der Fülle der Kraft des Wortes aus Meiner ewigen Liebe und Weisheit, die zwar in der Welt auch in der Armut einhergeht – wann und wo sie kommt, aber desto reicher ist im Geiste der ewigen Liebe aus Mir!

Ist diese Liebe auch gefangen in den Kerkern der Welt, welche da sind die harten Herzen, so dient sie aber dennoch allen zur Erlösung vom ewigen Tode. Und ist diese Liebe auch arm vor der Welt, so gibt sie aber dennoch allen alles. Wird sie auch verachtet und verspottet, so teilt sie aber dennoch die größten Ehren für ewig aus. Wird sie von vielen auch gar getötet, so gibt sie aber dennoch allen das Leben. Wird sie zerrissen und gemartert, so gibt sie aber dennoch alles vollkommen, was sie gibt! Für Krummes gibt sie Gerades, für Ungleiches das Gleiche, für Unebenes das Ebene, für Bitteres das Süße, für Essig den besten Wein, für die Nacht den Tag – und so überall das Gute fürs Schlechte und das Edle fürs Unedle!

Wenn aber die Liebe schon für Schlechtes Gutes gibt, was kannst erst du, ein Geber des Guten, von dieser Meiner Liebe erwarten?! – Darum tue Meinem Knechte, der diese Meine Liebe in sich hat, was er wünscht, so soll dein Lohn auch übergroß sein in dieser Meiner im Knechte wohnenden Liebe für ewig. Amen! – Das spricht die ewige Liebe. Amen, Amen, Amen.

Brief an Andreas Hüttenbrenner in Graz

Greifenburg, am 27. März 1845

Geliebter Freund! Ich will Ihnen einen Briefwechsel zwischen dem Könige Abgarus und dem Herrn Jesus mitteilen, welcher geschehen ist zu den irdischen Lebzeiten des Herrn. – Und so vernehmen Sie die beiden Briefe! – Der Brief des Abgarus an den Herrn lautet also:

„Abgarus, Fürst in Edessa, Jesu, dem guten Heilande, der in dem Lande um Jerusalem erschienen ist, alles Heil!

Ich habe von Dir gehört und von Deinen Gesundmachungen, wie Du sie ohne Arzneimittel und Kräuter verrichtest. Denn die Rede geht, dass Du die Blinden sehen, die Lahmen gehen machst, dass Du die Aussätzigen reinigest, die unreinen Geister austreibest und diejenigen heilest, die mit langwierigen Krankheiten kämpfen, und endlich sogar die Toten auferweckest.

Nachdem ich alle diese Dinge von Dir gehört habe, so habe ich demnach bei mir selbst geschlossen, eines von beiden müsse wahr sein: Entweder Du seiest Gott, vom Himmel herabgekommen – oder Du, der diese Dinge tust, seiest doch zum wenigsten ein Sohn des großen Gottes!

Ich ersuche Dich daher durch diese Schreiben, Dich zu mir zu bemühen, um die Krankheit, die ich habe, zu heilen!

Ich habe auch gehört, dass die Juden wider Dich murren und Dir Böses zufügen wollen. – Ich aber habe eine zwar kleine aber wohlgeordnete Stadt, welche für uns beide hinreichend sein wird. Daher komme Du, mein überaus hochgeachtetster Freund Jesus, zu mir und bleibe bei mir in meiner Stadt und in meinem Lande! Da sollst Du von jedermann auf den Händen und im Herzen getragen sein! – Ich erwarte Dich mit der größten Sehnsucht meines Herzens!

Gesandt durch meinen getreuen Knecht Brachus.“

Antwort des Herrn auf diesen Brief des Königs Abgarus.

„Abgarus, du bist selig, weil du Mich nicht gesehen und doch – Glauben hast! Denn siehe, es steht von Mir geschrieben, dass die, welche Mich gesehen haben, nicht an Mich glauben werden, auf dass die, welche Mich nicht gesehen haben, glauben und leben mögen in Ewigkeit!

Was aber das betrifft, warum du Mir schriebst, dass Ich solle zu dir kommen, da Ich hier im Judenlande verfolgt werde, da sage Ich dir: Es ist nötig, dass alles das, um dessentwillen Ich in die Welt gekommen bin, an diesem Orte an Mir erfüllt werde und dass Ich, nachdem dies alles in der Kürze an Mir erfüllt sein wird, zu Dem aufsteigen werde, von dem Ich ausgegangen bin von Ewigkeit.

Sei aber geduldig in deiner leichten Krankheit! So Ich in den Himmel werde aufgenommen sein, da werde Ich einen Jünger zu dir senden, damit er deine Krankheit heile und dir und allen, die bei dir sind, die wahre Gesundheit gebe!

Geschrieben durch Jakobus, einen Jünger des Herrn Jesu Christi, und aus der Gegend von Genezareth übersandt durch Brachus, des Königs Boten.“

Liebster Freund und Bruder im Herrn! – Ich glaube, diese Mitteilung wird Ihnen lieber sein als alle die Schweizerwirren, die nichts Erhebliches für den Himmel in sich bergen!

Solche Briefe zwischen Jesus und dem Könige Abgarus sind mir noch sechs angezeigt. – Wenn ich wieder nach Graz kommen werde, will ich sie Ihnen nebst vielem anderen mitteilen.

Ihr Sie ewig liebender und allezeit segnender Freund Jakob Lorber.

Brief und Nebenwort für Anselm Hüttenbrenner in Graz

Greifenburg, am 28. April 1845

... Gar viele große der Welt sind geschmückt mit allen Weltherrlichkeiten; aber nur sehr wenige sind in ihren Herzen geschmückt mit dem lebendigen Worte des ewigen Lebens aus Gott, dem Herrn aller Herrlichkeiten. – Da ich aber diesen überaus seltenen und köstlichen lebendigen Schmuck besitze, so will ich ihn, wie stets, auch diesmal Ihnen, liebster Freund und Bruder, zu Ihrem mir so teuren Namenstage als ein wertvollstes Angebinde verabreichen. Und so folge denn hier die Gabe!

Mein lieber, getreuer Anselm Hüttenbrenner, also spricht der Herr: „Meine Liebe, Gnade und Erbarmung deinem Hause allezeit! Denn du bist ein emsiger Bürger Meines Reiches, welches da ist das ewige Leben. Aber du hast manchmal ein heftig Gemüt in deinem Hause, und zu Zeiten lässt du erheitern dein Herz durch den leeren Anblick einer schlanken Stadtdirne. – Allein Ich sage dir: Das alles taugt nicht in Meinem Vaterhause! Denn an alledem klebt irdisches Interesse der Welt, und dies taugt nicht ins Haus des Herrn allen Lebens, ins Haus des ewigen Vaters. Darum lasse ab von dem und du wirst Mir um viele Stufen näherkommen!

Ebenso hast du auch eine Lust daran, aus den Zeitungen zu erfahren, was da alles in der Welt geschieht, und machest dabei nicht selten einen Parteigänger, wünschest deiner Partei den Sieg und der widrigen die Niederlage. – Ich aber sage dir, dass da auch solches nicht gut ist. Denn wird deine Partei geschlagen, so wirst du voll Ärger und Ingrimms. Und siehe, das ist nicht ersprießlich für ein Herz, in dem Meine Liebe wohnen soll! Denn diese muss Freunde und Feinde mit gleicher Glut umfangen, gleich wie die Sonne ihre Wärme und ihr Licht über alles ausströmt, ob es gut oder böse ist. – Siehe, alle Menschen sind ja mehr oder weniger Sünder und sind ungerecht in ihren Urteilen. Willst du aber gerecht sein, so muss dich der Menschen Ungerechtigkeit nicht ärgern! Segne die Feinde und behalte die Freunde im Herzen, so wirst du Mir gleichen, der Ich am Kreuze die segnete, die Mich gekreuzigt haben!

Diese Belehrung sei dir eine köstliche Gabe! Befolge sie, so wirst du einen großen Nutzen haben zeitlich und ewig.

Meine Liebe, Gnade und Erbarmung deinem Hause – und ein kleines Kreuzlein, das Ich dir werde zukommen lassen aus Meiner Liebe! Amen!“

Brief an Andreas Hüttenbrenner in Graz

Greifenburg, am 23. Juni 1845

Wissen Sie, wo Ihr „Hansi“ nun ist? – – Ihr Sohn ist ein Bürger des neuen Jerusalems!! – – Und das darum, weil er durch Sie in diese Stadt alles Lebens eingeführt wurde. – Wer nur immer an den Herrn lebendig glaubt und Ihn im Herzen nach der neuen Lehre, welche eigentlich nichts als das enthüllte Evangelium ist, wahrlich kindlich liebt, der ist schon hier ein Bürger dieser großen Himmelsstadt. Und daher war auch dem Hansi das endlos große Glück zuteil, was gar so viele ewig nicht werden erreichen können!

Auf einmal zupfte mich jemand beim Rocke. Ich sah mich um und erblickte Ihren Hansi in der heitersten Verfassung von der Welt. Anfangs war er in der gewöhnlichen Kleidung, wie er sie auf der Welt hatte. Bald darauf aber zeigte er sich mir in seiner himmelsbürgerlichen Tracht. Die bestand in einem glänzend roten Faltenrocke gleich einem Morgenrot, mit weißen Streifen verbrämt. Auf dem Haupte war er mit einem allerherrlichsten Sternendiademe geschmückt. – In solcher Stellung sprach er zu mir: „Du hast mir ein gedrucktes Himmelreich (Swedenborgs Werke) wie zum Erbe vermacht. Ich aber zeige dir nun, wie ich das wirkliche überkam. O könnte ich mein elendes irdisches Erbe dir darum bieten, wahrlich, heute noch solltest du meinen Anteil nehmen! Doch ich habe mit dem Unflate der Erde nichts mehr zu tun. Und so sage ich dir gleich wie ein Petrus: Der Erde Gold und Silber habe ich nicht mehr; aber was ich nun habe, das gebe ich dir von meinem ganzen Herzen – da es mir vergönnt ist, mit dir zu reden.

Siehe, mein Name ist gleich dem, der in deinem großen Gedichte: ‚Die große Zeit der Zeiten‘ – vorkommt. – Ich heiße Pathiel! – Und wie du aus der höchsten Quelle schreibst, was der Pathiel bestand, das musste ich auch bestehen und trage darum diese Krone, die mir mein wahrer Vater aufs Haupt setzte und dabei zu mir sagte: ‚Das ist der Liebe ewiger Lohn, dass Ich dein Vater bin und du Mein Sohn bist! – Du hattest Mich überaus geliebt in deinem irdischen Vater. Darum hast du auch in ihm sobald Mich Selbst, deinen wahren Vater, gefunden, bei Dem du nun ewig sein wirst!‘“

Nach diesen Worten fragte ich den himmlischen Bürger Pathiel, warum er nicht seinen irdischen Verwandten erscheine und sie selbst belehre über seinen allerseligsten Zustand?

Da erwiderte er mir: „Aber wie magst du mich um so etwas Törichtes fragen? Du weißt ja selbst, dass da meine Verwandten dazu noch lange nicht reif sind! Die Mutter würde unsinnig werden; der Vater würde darauf zehn Jahre weinen, und die anderen würde der irdische Tod verderben! – In Wien gibt es ungeheuer viel Tod! O wäre meine Schwester doch lieber auf einer Sandwüste als in Wien! – Ich werde sie schon noch recht geißeln, auf dass sie nicht völlig stirbt im Tode der Stadt!

Nun lebe wohl, Bruder! Noch einmal komme ich bald zu dir. Das schreibe du aber nicht dem Andrä, sondern dem Anselm!“ –

Die zweite Erscheinung, welche noch bei weitem interessanter war als die erste, hatte ich am nächsten Tage an derselben Stelle. Diese werde ich gelegentlich dem Bruder Anselm mitteilen. Ich würde es wohl recht gern Ihnen selbst mitteilen. Allein ich muss da dem Hansi schon das Wort halten; sonst könnte er wohl über mich auch mit der Geißel kommen, wie er es seiner verheirateten Schwester versprochen hat!

Machen Sie sich einmal auf einen Monat los und kommen Sie zu mir! Da in der großen, geheiligten Natur werden Sie gesund und vollkommen heiter werden, was von ganzem Herzen wünscht Ihr Sie ewig liebender und segnender Freund und Bruder im Herrn Jakob Lorber.

Aus einem Brief an Anselm Hüttenbrenner in Graz

Greifenburg, am 15. September 1845

... Ich gehe sonach sogleich zu der Ihnen versprochenen Erzählung der zweiten Erscheinung und Unterredung mit Hansi, dem verstorbenen Sohne Ihres Herrn Bruders Andrä, über, die Sie sicher mehr interessieren wird als alles andere über allfällige Verhältnisse der sehr dummen Welt. Und so wollen Sie mich denn vernehmen!

Bei dieser zweiten Erscheinung erkundigte ich mich angelegentlichst um den geistigen Zustand der irdischen Mutter des Seligen. Darauf ward er wie ganz durch und durch erregt, schwieg eine Zeitlang und begann erst nach einer Zeit von etlichen Minuten in einem sehr ernsten, aber dabei doch mehr sanft erregtem Zustande also zu sprechen, sagend nämlich:

„Bei Gott dem Herrn, beim besten, heiligsten, allein wahren Vater sind gar viele Dinge möglich, die bei uns Menschen unmöglich sind. Aber die Seele meiner irdischen Mutter steckt in einer traurigen Hülle, die statt gesünder nur stets kränker, stets voller des hässlichsten Aussatzes und der tödlichsten Geschwüre wird. Ihr Geist ist schon so sehr in diese tödliche Materie begraben, dass von ihm in seiner Art nichts mehr vorhanden ist. Und die Seele ist wie eine eherne, tote, glühende, gar hässlich aussehende Bildsäule. Ihr irdisches Leben besteht einzig in der ehernen Glut, daher sie mir in meiner letzten irdischen Zeit am Krankenlager auch zuwider war. Denn ihre Nähe verursachte mir stets ein starkes, schmerzliches Brennen, dessen Grund ich aber erst dann völlig ersah, als der Herr und Vater im Himmel mich schon nahe ganz von den irdischen Banden gelöset hatte – weshalb ich ihr auch knapp vor meinem Übergange mit dem irdischen Zeigefinger angedeutet habe, wie in ihr ein höchst kranker Geist noch mehr leide, als ich in dieser letzten Stunde, die wohl die bitterste und schmerzlichste, aber zugleich auch die seligste ist!

Ach, ach, lieber Freund und Bruder, meine Mutter geht einer schlimmen Zukunft entgegen! – Der Tod zweier Kinder, den sie in kurzer Frist erlebte, hat an ihr kein Haar gekrümmt. Sie ist nun nur noch um vieles ärger als sie war. Denn nun feindet sie im Ernste samt ihrer Schwester den Herrn an, weil Er ihr die Kinder geraubt hat. – O denke, Freund! Wo ist da je an eine Liebe zum Herrn zu gedenken?

Aber dessen ungeachtet wird der Herr und Vater im Himmel kein Mittel, sie zu bessern und zu heilen, unversucht lassen. – Aber nun wird es über ihre eigene Haut kommen, die gar so hässlich krank ist! – Sie feindet die beiden Söhne Heinrichs H. an, und dein Name ist ihr eine Qual. Desgleichen ist sie gegen die Armen in ihrem Herzen wie ein Wolf gegen die Lämmer. – O Freund! Das ist eine arge Krankheit! O das ist ein entsetzlich schlimmer Zustand des Geistes in solch einer Haut, in solch einer Bildsäule!

Wann du wieder nach Graz kommen wirst, da wirst du alles finden, was ich dir hier gesagt habe. Gehe daher ja nicht in ihr Haus! Denn sie würde dich anbrennen in ihrer argen Glut wider dich! – Doch richte, o Freund, sie nicht, sondern nur meide ihre Nähe! Denn der himmlische Vater hat sie noch nicht gerichtet. Wenn du aber für sie betest, so wird sie einst in der Ewigkeit es vielleicht erkennen und wird dir kniend danken.“ – –

Unter anderem fügte er noch an: „Wer viel haben möchte, um viel zu geben, der gebe lieber das, was er hat, so wird er besser tun! Viel edle Worte sind nichts ohne entsprechende Handlung! Aber eine edle Handlung im Herrn ist alles auch ohne alles Wortgepränge. – Hätte der Herr vor der Erschaffung der Welt keine Liebe gehabt, so hätte Er nie etwas erschaffen! Wären die Menschen vor der Not wie der Herr mitleidig, so gäbe es auf der Welt keine Not und kein Elend!“

Und nach einer Weile sagte er ganz heiter: „Berichte das dem Anselm und sage nicht mehr! Denn meine Zeit ist gemessen. Wenn es nottun wird, werde ich dir noch einmal erscheinen. Der Herr sei mit dir und deinen Brüdern!“

Damit verbleibe ich auf ewig Ihr Sie allezeit durch die Liebe und Gnade des Herrn Jesu Christi segnender Freund und Bruder J. L.

Nebenwort für K. G. Ritter von Leitner

Greifenburg, am 15. September 1845

... Also aber spricht der Herr:

„Höre, du Mein schwacher Sohn Meiner Gnade! Willst du zur wahren Gesundheit gelangen wie des Geistes so auch zeitlich des Leibes, so salbe dein Herz fleißig mit Meiner Liebe, Gnade und Erbarmung und räuchere diene Brust mit dem Weihrauch des lebendigen Vollvertrauens zu Mir, deinem ewig lebendigen, allmächtigen Vater! Dann wirst du zur wahren zeitlichen und ewigen Gesundheit gelangen!

Glaube ja nicht in deiner Brust, dass Ich dir bloß nur durch eine gesegnete Medizin helfen kann. Sondern glaube vielmehr, dass Ich dir, wie jedermann, auch frei helfen kann.

So du lebendig allein bei Mir Hilfe suchst, wirst du vollkommen gesund werden! Denn da wirst du in Meiner Liebe das kräftigste Heilmittel gegen jedes Übel in deiner eigenen Brust tragen, welche Arznei ein Alleiniges Universalmittel ist!

Denn siehe, alle irdischen Arzneien gleichen in Hinsicht ihrer Wirkung wie ein Kampf der Höllengeister untereinander und sind daher allezeit ein wahres malum contra malum (Übel gegen Übel).

Meine Hilfe aber ist in jeder Hinsicht ein wahres bonum contra malum (Gutes gegen Übles), daher dasjenige wahre Heilmittel, durch das der Mensch allein von jeglichem Übel von Grund aus für ewig geheilt werden kann!

Hast du aber schon ein zu geringes lebendiges Vertrauen zu Mir und suchst Meinen Segen mehr in der Natur als in Mir, dem Urheber der Natur, so magst du ja die 'evangelische Salbe' (ein Gemisch von Öl und Wein) gebrauchen, aber mit größter Ruhe des Gemütes, so wird es wohl auch besser werden mit deinen Nerven, denen du nur höchst selten eine stärkende Gebirgsluft zum Verspeisen zukommen lässt.

Mache dich auf einige Wochen von deinem Weltgeschäfte los und mache eine Reise in Meine freie Schöpfung. Das wird dich stärken in allem! – Denn siehe, in den Städten der Welt bin Ich wie ein kleines, oft ganz versiegendes Bächlein, auf dem freien Lande bin Ich wie ein Strom. Und über den Bergen bin Ich wie ein Meer – und das der Menschen wegen. Daher gehe zum Strome, gehe zum Meere, so dir das Bächlein manchmal versiegt! Da wirst du viel Heilung und Stärkung finden. Ich habe es euch ja allen gesagt, dass ihr gerne auf die Berge gehen sollet! – Warum befolget ihr so wenig Meinen Rat und wollet lieber krank als gesund sein im Geiste wie im Leibe!

Meine Lehre ist allezeit eine gar heilsame Lehre. Wer sie befolgt, der wird niemals Not leiden und nie zu klagen haben. – Befolge daher auch du genau Meine Lehre! Hänge nicht zu ängstlich an der Wohlfahrt deines Leibes, sondern sei stets vertrauensvollen, heiteren Herzens in Meinem Namen, so wirst du gesund sein zeitlich und ewig. – In Meinem Namen Amen, Amen, Amen!“

Brief an Elise Hüttenbrenner, Tochter Anselm Hüttenbrenners in Graz

Greifenburg, am 28. Dezember 1845

Ich bin ein großer Schuldner an Sie geworden, nachdem ich Ihnen die verheißene [Kund-]Gabe so lange vorenthielt, die also lautet:

„Ich weiß um deinen Tag und um deine Geburt. Aber du weißt auch, dass Ich ein Feind des Gratulierens bin. Darum sende Ich dir auch so spät als möglich nach deinem Tage diese Wörtlein und sage dir darin auch weiter nichts, als dass Ich dich recht lieb habe! – mit welchem Wörtlein du, Meine liebe Tochter, aber auch völlig zufrieden sein kannst.

Du wirst zwar für eine kurze Zeit ein kleines Kreuzlein überkommen, das wohl nicht mit irdischen Diamanten besetzt sein wird; aber desto reichhaltiger an Perlen Meiner Vaterliebe und Gnade wird es sein! Nimm Mich völlig als deinen wahrsten Vater in dein Herz, so wirst du des Kreuzleins Bürde kaum wahrnehmen!

Enthalte dich der Welt, die nichts als Tod und Verderben feilhat, und halte fest an Meinem Herzen! Und zweifle ja nicht, dass Ich es bin, der dir das saget. So wirst du zeitlich und ewig selig sein in Mir, deinem Herrn und Vater.

Alle deine Sorgen und unnötigen, dich so manchmal beklemmenden Gedanken lege nur fein auf Meine Schultern, dann wird alles gut gehen. Und wir werden allezeit zum rechten Ziele gelangen!

Aber was dich immer in der Welt anlächelt, das fliehe im Herzen! Denn wo du nun auf der der Welt hintrittst, Ich sage dir, da ist alles Maske, hinter welcher allerlei arges Geschmeiß steckt! – Ich sage dir: Ärger war die Welt auch zu Noahs Zeiten nicht, als sie jetzt in gar sehr vielen Stücken ist!

Das nehme dir in aller Liebe zu Mir so recht lebendig zu Herzen und ertrage alles geduldig und gelassen sanft, so wirst du wachsen wie eine Zeder in Meiner Gnade!

Klage aber auch nicht über die Welt, sondern opfere alles Mir auf! Ich werde zur rechten Zeit alles so machen und gestalten, wie es am allerrechtesten sein wird. Siehe, es hat die Welt ihren Lauf, der Himmel den seinen, und kein Tag gleicht dem andern. Das alles ist so in der Ordnung. Denn auch an aller Welt muss die Weissagung erfüllt werden, so wie sie an Mir erfüllt ward!

Daher aber mag auch ein jeder, der Mich liebt, in vollster Ruhe sein in seinem Herzen. Denn er kann es ja förmlich mit Händen greifen, dass da überall Meine ewige Ordnung vorherrschet.

Das Leben ist ein fortwährender Kampf. Daher lasse dir den Weltkampf nicht zum Grauen werden! Denn wenn du in Meiner Liebe bist, dann wirst du mit diesem Kampfe wenig zu tun haben! – Ich allein bin für all die Meinen der allmächtige Kämpfer in Ewigkeit.

Damit gebe Ich dir Meinen lebendigen Segen und Meine Gnade. – Amen.“ Verbleibe Ihr Jakob Lorber.

Aus einem Brief an Anselm Hüttenbrenner in Graz

Greifenburg, am 29. Dezember 1845

... Meiner innigsten, lebendigsten Freundschaft können Sie wohl für ewig versichert sein. Nur entziehen Sie mir die Ihrige nicht!

Sollte ich mich gegen Sie auch vielleicht ohne mein Wissen und Wollen je – etwa durch ein Wort in einem Briefe, versündigt haben, so denken Sie, dass ja all unser Tun und Lassen, solange wir im Fleische leben, gegen die Heiligkeit des Herrn eine fortlaufende Sünde ist, die wir erst durch den Tod des Fleisches ablegen werden. Diese Sünde gleicht dem Wogen des Meeres, das manchmal stärker und manchmal schwächer ist, wobei von einer völligen Meeresruhe aber wohl nie eine Spur zu entdecken sein dürfte.

Der Mensch ist ein Wunder und nicht selten ein Rätsel den Engeln sogar; ein Geschöpf, den Engeln gleich, aber zwischen Himmel und Hölle. Und dennoch beheißt ihn Gott Selbst: Ihn, Gott, als seinen Vater anzurufen. Gott heißt den schwachen Menschen sogar einen Bruder und bedient Sich des Sünders zu einem Rüstzeuge. Und der Abtrünnige wird Sein Knecht. Und Schlange und Taube schlürfen den einen, selben Segenstau als Leben in sich!

Nehmen Sie für diesmal mit dieser kleinen Jeremiade fürlieb. Wenn ich aber von Ihnen wieder einen Brief erhalte, dann werde ich Ihnen schon wieder statt des Jeremias den Jesajas anziehen.

Ihr Sie ewig liebender und segnender Freund und Bruder im Herrn Jakob Lorber.

Brief an Frau Julie Hüttenbrenner, Bürgermeistersgattin in Graz

Greifenburg, am 12. Februar 1846

Hochschätzbare, teuer, geliebte Frau Julie!

Und der Herr Selbst war voll Freundlichkeit in meinem Herzen und sprach zu mir:

„Deine Freude ist gerecht, dass Ich Mich Selbst freue in deiner Freude. Daher will Ich auch segnen, die du segnest! – Die kleine Martha ist auch Mir recht lieb. Denn ihre Seele ist freier bei Mir, als die mancher anderen, die viel beten durch den Mund aber wenig durch das Herz.

Sage ihr daher, dass Ich sie recht lieb habe. Und diese Meine Versicherung sei ihr ein teuerstes Angebinde zu ihrem irdischen Namensfest. – Was sie von Mir bitten wird, das will Ich ihr auch geben, so sie in der Liebe zu Mir verharren wird. Amen.“

O wie sehr freue ich mich, Sie alle ehestens, wahrscheinlich schon gegen Ende April, zu sehen und von da sicher längere Zeit in Ihrer Mitte zu verweilen. Ihr Jakob Lorber.

Brief an Anselm Hüttenbrenner in Graz

Greifenburg, am 21. April 1846

Ein guter Gruß, Gnade und Segen vom Herrn sei Ihnen in diesem Briefe zu Ihrem Namensfeste dargebracht, sowie die innigste Bruderliebe meines Herzens! Und dass Sie wie Ihr ganzes Haus dieses Schreiben beim besten geistigen und leiblichen Wohlsein antreffen möchte, dies ist mein sehnlichster, diese Zeilen lebendig begleitender Wunsch.

Ich sollte Ihnen hier wohl eine recht schöne Gratulationsrede machen. Allein Sie wissen ja, dass ich quoad personam meam (was meine Person betrifft) ein ganz miserabler Schreiber bin; daher es mir mit der Verfassung einer schönen Rede auch ganz elend und schlecht ginge. Aber da ich das endlose Glück (freilich wohl allerunverdientestermaßen) habe, einen so großherrlichen Diktator hinter und vor und bei und in mir zu haben, so wird es auch eben nicht schwer sein, bei dieser für Sie wiederkehrenden frommfrohen Gelegenheit etwas Neues auf das Papier zu bringen, daran Sie sich aus dem Grunde des Herzens erfreuen sollen.

Und so folge die Gabe von oben! Nehmen Sie dieselbe mit Andacht im Herzen auf! – Also aber lautet das Geschenk:

„Du, den Ich im Mutterleibe zu einem guten Gefäße geschaffen habe aus Lehm, Wasser und Geist, den Ich nahm aus dem Odem Meines Herzens, siehe, Ich bin dein Gott und dein göttlicher Vater! Was gabst du Mir zuvor darum, dass ich dich gebildet habe? Ich tat es frei und hatte nie einen Ratgeber, noch einen Helfer. Also schuf Ich jedes Ding, wie dich, ohne Rat, Hilfe und Entgelt.

Da aber schon Meine Liebe und Weisheit so große Dinge tat an den Menschen, warum schätzen sich dann die Geschaffenen unter sich? – Wer da sagt, dieser ist besser und jener vorzüglicher, der tut Mir zuvor (tritt Mir zu nahe). Denn das Urteil über ein Werk trifft den Werkmeister und nicht das Werk.

Wie tun aber die Menschen – z.B. so ein Vater, so eine Mutter? – Sagen sie nicht: 'Siehe, mein Sohn, du bist von besserer Geburt! Dir taugt die gemeine Dirne nicht zum Weibe! Nimm dir eine Ebenbürtige! Und du, meine Tochter, was hast du mit diesem Manne niederen und dürftigen Standes zu tun? Siehe, es gibt Edle und Reiche, für die deine Hand und dein Herz geschaffen ist.' – Was meinst du wohl, geht die Klassifikation Mich, den Werkmeister, oder den Menschen, die alle gleichermaßen Mein Werk sind, an? – Ich meine, das Urteil trifft Mich!

Die Folge davon aber wird sein, eine große Musterung über dem Grabe. Denn Ich, als der ewig unendlich Vollkommene, kann es doch nicht über Mich nehmen, dass Mich Meine Werke also als unvollkommen schelten durch solche Urteile!

Darum sage Ich dir: Willst du auf der Erde des Himmels Vollkommenstes schauen, so schaue das Allergeringste an! – Denn das Höchste auf der Erde wird drüben das Unterste und Elendeste sein.

Willst du einen Maßstab haben, der dir dein Maß in Meinem Reiche zeigen kann, dann suche, wer dir gleichkommt, welchen Hauses Tochter dein Sohn nehmen soll dereinst, und von welchem Gewichte sein solle der Mann für deine Tochter! – Frage dich aber streng im Herzen! – So wirst du es ganz genau finden, wieviel dir noch übrigbleibt vor dem Innersten Meines Reiches. Denn da ist es nicht genug, zu sagen, siehe, wir sind alle Menschen gleich und der Niederste ist Meinem Herzen am Nächsten, sondern das muss lebendige Wahrheit sein im Geiste, umseelt mit dem festesten Willen. Dann ist auch Mein Reich im Menschen lebendig. Aber wo noch wie immer gestaltete Grade über den Wert des Menschen (wohlverstanden Menschen und nicht Räuber, Hurer, Ehebrecher, Diebe, Geizhälse, Totschläger u. dergl., die nicht Menschen, sondern Teufel sind) im Herzen auftauchen, wo sich die Natur noch dagegen sträubt, da ist Mein Reich um noch ebensoviele Grade entfernt als sich jemand bei sich aus irgendwelchen Rücksichten für besser und vorzüglicher hält.

Bis jemand nicht die allerunterste Stufe in allen Außeninteressen seines Herzens erreicht hat, wird er in Mein Reich nicht eingehen können. Denn Ich habe Mir Selbst das Niedrigste erwählet!

Siehe, das ist eine gute Lehre und Gabe! Sie ist der unfehlbarste, schnurgeradeste und somit kürzeste Weg zu Mir, der als ein Angebinde für deinen Tag wohl am besten taugt. Nimm ihn lebendig auf in deinem Herzen, so wird er dir auch die lebendige Frucht Meines Worts in dir bringen. Und wirst du Mein Wort haben, dann hast du auch Mein Reich ewig. Amen. – Das sagt Der dich im Mutterleibe aus Lehm, Wasser und Geist gebildet hat! Amen, Amen, Amen.“

Dazu sage auch ich, Ihr irdisch armer Freund und Bruder, Amen. Gold und Silber habe ich wahrlich nicht; aber was ich habe, das gebe ich Ihnen auch von Herzen, das nicht mehr mir, sondern völlig dem gehört, der es mir gegeben hat. Die Welt will mir nichts geben, und ich bin es froh. Denn so weiß ich doch, dass ich der Unterste bin und alles von Einem empfange und habe.

Des Herrn Gnade und Segen Ihnen und Ihrem Hause und mit allen meinen lieben Brüdern und Freunden und allen Menschen, die eines guten Willens sind!

Ihr Sie ewig liebender Freund und Bruder im Herrn Jakob Lorber.

Brief an Anselm Hüttenbrenner in Graz

Greifenburg, am 1. September 1846

Ich habe jetzt recht lange geschwiegen, aber nicht etwa aus Laune oder gar aus irgendeiner Furcht, sondern rein aus dem allerfatalsten Zeitmangel von der Welt, wie ich selben den Bruder Andrä erst vor kurzem kundgegeben habe, der Sie mein Schreiben sicher hat lesen lassen.

Der Herr hat mich tüchtig gezüchtigt. Allein ich habe Ihm für alles gedankt und habe Ihm, als dem besten Vater im Himmel, alles von ganzem Herzen aufgeopfert. Das werden auch Sie, liebster Bruder, getan haben, als Sie in diesem Jahre von einem sehr heftigen Ungewitter sicher auch an Ihrem Hause so manche Beschädigungen werden zu erdulden überkommen haben.

Der Herr sucht die Seinen stets heim, und mit jeder Heimsuchung fragt Er unser Herz, ob es Ihn liebe? – Und findet Er darinnen die Antwort Petri am Meeresufer lebendig, dann spricht auch Er zum Herzen, was Er zum Petrus geredet hat.

Diese Art, unsere Herzen zu fragen um Liebe zu Ihm, dem Vater, ist für uns aber auch die heilsamste. Denn im irdischen Wohlbefinden liegt ein Einswerden mit der Welt, welches aber ist ein allmähliches Absterben des Geistes. Gleich wie ein kranker Leib nach und nach vom Schmerze los wird, so an ihm ein Teil nach und nach abstirbt und gefühllos wird – ebenso ist ja das Sichwohlundimmerbesserbefinden auf der Welt ein allmähliches Absterben des Geistes. Wie auch schon ein uraltes Sprichwort solches treulich kundgibt, da es heißt: „Wem es zu gut hier auf Erden geht, der leicht auf Gott vergisst.“

Was ist aber das „auf Gott vergessen“ wohl anders, als eben ein Absterben und somit Gefühlloswerden des Geistes. Daher aber sollen wir auch allezeit Gott danken, so Er uns auf eine für unser Geistesleben so überaus zweckmäßige Weise heimsucht, die einzig und allein nur taugt, unseren manchmal über die Hälfte abgestorbenen Geist wieder von neuem ins Leben zurückzurufen! Denn was unserer irdischen Sinnlichkeit wohltut, das ist ein Kranksein und mit der Zeit ein allmähliches Absterben des Geistes – wie im Gegenteile das Wohlbehagen des Geistes im Herrn ein Ungemach dem Leibe solange verbleibt, bis der Mensch, durch viele Prüfungen geläutert, im Geiste völlig wiedergeboren wird.

Mir hat das Feuer das Dach verzehrt. Das hat den Sinn, dass mein geistig Haus gegen den Himmel durch das Feuer der Liebe in der Fülle soll entfacht werden, auf dass ich vom Hören auch zum vollen Schauen der geistigen Dinge übergehen solle. Ich aber vermute, dass Ihres Hauses Dach durch den Hagel auch so manchen Dachziegel dürfte verloren haben. Das ist auch ein gutes Zeichen! Denn der Hagel bedeutet ein starkes Pochen des Herrn an die Türe. Und wohl dem, der da im Herzen nicht vergisst „Herein“ zu sagen. Denn in allen großen Erscheinungen der Natur ist der Herr gewaltiger gegenwärtig als in dem Tagespflaster der Erde. In letzterem ist der Herr ein ewiger Lastträger unter den schmutzigen Füßen der Menschen. Aber im ersteren wirkt Er, als ein Herr der Unendlichkeit, frei mit allmächtigem Finger über dem Haupte des Sterblichen und zeigt dem Menschen, der sich oft ganz wunderlich aufbläht, wenn er den Wasserdampf anstatt des Pferdes benützen kann – wie ganz und gar nichts er ist!

Möge der Herr uns daher nur stets heimsuchen, wie und wann es Ihm wohlgefällt! Wir aber wollen uns dessen allezeit erfreuen. Denn wir wissen es ja, dass Er allein unser heiliger, der allerhöchsten Liebe vollster Vater ist, der freilich nie auf die Wohlfahrt unseres Leibes (so darunter der Geist litte), sondern allzeit nur für die Wohlfahrt unseres Geistes auf das allerbeste bedacht ist.

Sollte Sie, liebster Freund und Bruder, irgendetwas drücken, so lesen Sie diese meine Tröstung und Sie werden eine große Stärkung finden. Denn ich habe sie vom Herrn und teile sie auch Ihnen mit.

Teilen aber auch Sir mir mit, wie es Ihnen geht und wie Ihrer Familie, für die mein Herz fortwährend schlägt und in wahrer Liebe erglüht.

Mit dieser Liebe aber empfehle ich Sie alle nun wie allezeit in die Hand des Herrn, dessen Gnade, Liebe und Erbarmung Sie mir alle noch lange, lange erhalten möchte.

Leben Sie im Herrn wohl und glücklich, das wünscht von ganzer Seele Ihr Sie ewig liebender Freund und Bruder im Herrn Jakob Lorber.

Nebenwort an Karl Gottfried Ritter von Leitner

Greifenburg, am 11. September 1846

„Höre Mich, du Mein Freund und Bruder, in deinem wohlgezierten Herzen! Mache dir aus deinem etwas geschwächten Fuße nichts! Mit der Zeit wird es schon besser werden mit ihm.

Siehe, alles ist gut, was Ich gebe. Aber das Beste unter allen Meinen Gaben ist das Kreuz; denn in diesem keimt das wahrste ewige Leben für Seele und Geist!

Wenn die Bäume viel Blätter treiben, dann kommt wenig oder wohl gar keine Frucht zum Vorscheine. Sehen aber die Bäume mehr mager aus, dann geben sie viel Frucht. – Siehe, also ist es auch mit dem Menschen, solange er lebt auf dieser Erde. Ist sein Leib recht frisch und gesund, da fühlt er wenig von einem Bedürfnis nach Mir und lässt Mich bald, wie die Welt sagt, einen sogenannten ‚guten Mann‘ sein. Aber bei einer kleinen Leibeskrankheit, besonders wenn selbe die irdischen Ärzte nicht heben können, wird der Mensch wie mit einem Bande an Mich herangezogen und fängt wieder an, bei Mir Hilfe zu suchen, was für seinen Geist sehr heilsam ist. Dann also fängt dieser wieder an von innen zu wachsen und arbeitet an künftigen Fruchttrieben fürs ewige Leben – was viel besser ist als ein völlig gesunder Leib mit einem toten Geiste, aus dem keine Frucht zum ewigen Leben knospet.

Siehe, aus diesem Grunde belasse Ich auch dir dein kleines Fußübelchen, das wahrlich in nichts anderem besteht, als in einem ganz leichten Bändchen, das Ich ganz sanft nur um deinen Fuß geschlungen habe, auf dass Ich sozusagen eine Handhabe in Meiner Hand habe, um dich wahrhaft am Gängelbande über die Pestgefilde der Welt hin zum ewigen Leben zu leiten!

Daher ist auch dieses Bändchen etwas hartnäckig und lässt weder so ganz durch eine Salbe sich wegschmieren noch durch ein Bad wegwaschen! – Wann es aber an der Zeit sein wird, werde Ich dich schon ganz gratis vollkommen freilassen.

Das diene zu deiner Beruhigung und zu deinem großen Troste, auf dass du zeitweise nicht kleinmütig werdest, so Ich manchmal das Bändchen etwas straffer halte.

Du aber denke dabei allezeit, so du im Fuße eine kleine Unbehaglichkeit verspürst: Nun hat wieder mein guter Vater im Himmel das Bändchen zu meinem Heile angezogen! Ihm alle meine Liebe darum! – So du das öfters tun wirst im Herzen, werde Ich auch stets mehr nachlassen am Band des Fußes und werde dagegen fester ergreifen das Band des Herzens. – Aber die Fußwaschung ist das erste bei der Wiedergeburt des Geistes!

Damit sei dir Mein Segen, Meine Liebe, Gnade und Erbarmung ewig! Amen.“

... Liebster Freund! Dass ich nach diesem heiligen Worte verstummen muss, das ist klar. Denn wo Gottes Weisheit Sich so wunderbar ausspricht – was soll da der arme Mensch noch zu reden haben?!

Daher leben Sie in diesem Worte des Herrn und also im Herrn Selbst wohl und glücklich! Ihr Jakob Lorber.

Jakob Lorber - Großglockner
Großglockner (Jakob Lorber)

Nebenwort für Leopold Cantily, Apotheker in Graz

Aus einem Brief vom 15. November 1859

... Du feierst heute deinen Namenstag, an dem freilich wohl nicht viel gelegen ist, aber da einmal auch in der Welt ein jeder Mensch einen Namen haben muss, so hast du auch einen. Wer ihn einst als erster getragen hat, das ist ganz gleichgültig. Doch ein jeder Namen kann durch den, der ihn trägt, geheiligt werden, wenn der Träger Mich liebt und nach Meiner wahren Lehre lebt.

Weil du Mich aber liebst und an Meinem Worte ein rechtes Wohlgefallen hast, so ist bei Mir auch dein Name ein geheiligter, wenn er von seinem ersten Träger bei Mir es auch durchaus nicht war. Warum? – das wird dir die Geschichte sagen. Und sieh, dass Ich dir das sage, kannst du schon auch als eine vollkommene Gratulation zu deinem irdischen Namenstage annehmen. Einst bei Mir wirst du schon einen anderen Namen bekommen.

Nun aber noch etwas: Du bist noch und noch leiblich kränklich. Willst du aber ganz gesund werden, was leicht werden kann? – Siehe, dazu gehört etwas mehr Geduld in der nötigen Selbstwartung und liebwilligen Befolgung in Hinsicht auf den richtigen Gebrauch der dir angeratenen Heilmittel und dann ein recht lebendiges Vertrauen auf Mich in Liebe und Geduld. Denn Ich lasse niemanden verkümmern, der recht lebendig auf Mich vertraut und baut. Tue also das recht genau, was dir auch die Meinen raten, sonst wirst du ein alter Hektikus werden, was sicher nicht das Angenehmste in dieser Welt ist.

Und nun noch eine Kleinigkeit: Lasse dich von dem alten Fuchse und deinen erblindeten Geschwistern nicht ins Boxhorn treiben! – Ich werde sie segnen – Und du, benütze, was Ich dir in die Hände geschoben habe. – Ich will dir aber nächstens auch noch eine nähere Weisung geben, doch rede zuvor mit deinem Advokaten! Denn kein gerechtes Gericht kann eine Unterschrift als rechtskräftig anerkennen, die jemand einem Räuber leisten musste. Das muss dem Fuchse aber erwiesen werden – was hier nicht schwer ist. So sei du immerhin ein rechter Leo-poldus. (Löwen-held). Mein Segen dir! Amen.

Brief an einen unbekannten Empfänger

Fürs Erste meinen Dank für das mir Eingesandte! Der Herr wird es Ihnen nicht unvergolten lassen. Der von Stuttgart erwartete Kaufmann wird ganz sicher gegen die Mitte dieses Monats hier eintreffen und wird alles, was bis dahin fertig sein wird, mitnehmen. Alles Nachfolgende wird Ihnen durch den Buchhandel eingesandt werden oder auch durch eine andere passende Gelegenheit.

Leider, dass wir in unserem lieben Österreich geistig so schwer uns bewegen können, aber es sei Gott dem Herrn alles aufgeopfert! Er wird schon wissen, warum Er solches alles zulässt!?

Das Traurige dabei ist nur, dass Seine Zuchtrute für Groß und Klein nicht lange mehr auf sich wird warten lassen. Wir stehen knapp vor der Schwelle höchst bewegter irdischer Zeiten und Umstände. Aber lassen wir das und gehen zu was anderem über!

Sie hatten die Güte, mir zu bedeuten, Ihnen das „Wesen der Cholera“ brieflich einzusenden, weil sich billigst bemessen für mich ein nützlicher Gewinn ermitteln ließe. Ich will das nun wohl tun, aber nur mit dem Einsenden der Rezepte für Pulver und Pflaster geht es etwas schwer. Und das darum, weil sie ein junger, sehr gottesliebiger Apotheker (Leopold Cantily in Graz) als eine Gnadengabe durch mich vom Herrn erhielt, [und damit; d. Herausg.] für Arme und für mich selbst auszuhelfen hat. Er hatte die sichere und schnelle Heilwirkung des Pulvers wie des Pflasters bei mehreren in Graz von der Seuche Befallenen auf das Offensichtlichste wahrzunehmen und möchte nun damit seiner ein wenig verschuldeten Apotheke aushelfen. Und so kann ich das ihm einmal gewisserart vom Herrn geschenkte Privilegium nicht leichtlich abnehmen und an jemanden anderen verkaufen. Dies kann nur mit seiner Einwilligung geschehen.

Weil aber die Sache gar außerordentlich und handgreiflich sicher dasteht und daher für ganz Europa von höchstem Werte sein muss, so könnte besonders in Deutschland ein nur einigermaßen spekulativer Geist bei den billigsten Anforderungen sich in kurzer Zeit ein ungeheures Vermögen machen. Und daher meint mein Apotheker, dass er schon gewillt wäre, die Rezepte herzugeben, aber nur um einen für die Größe und Wichtigkeit der Sache angemessenen Preis; sonst mache er selbst eine allgemeine, mit vielen Dokumenten begleitete Anzeige und werde seines Erfolges ganz sicher sein.

Ein hochgestellter Herr musste im Monat August mit seinem Sohne eine Reise nach Preußen machen. Er ging über Breslau, als dort die fürchterliche Seuche gerade am heftigsten wütete. Er und sein Sohn bekamen in der Nacht einen grimmigen Choleraanfall und wären unfehlbar verloren gewesen, so sie sich auf diese Reise hin nicht mit den Pulvern versehen hätten. Jeder nahm nur zwei Pulver ein, und das Übel war damit so radikal behoben, dass sie nach einer Stunde ohne allen weiteren Anstand ihre Reise fortsetzen konnten. Und es haben sich darauf, infolge der nachherigen Anwendung des Schutzpflasters, auch keine wiederholten, noch so leisen Symptome von irgendeinem erneuten Anfalle gezeigt, obwohl der Herr sich mit dem Sohn bei vier Wochen in mit der wütenden Cholera behafteten Orten aufhielt. Zugleich beobachtete er freilich wohl auch die vorgeschriebene Diät, was natürlich von der höchsten Wichtigkeit ist, namentlich aber das Sichenthalten vom Wassertrinken, wenn man nicht weiß, von was für einer Quelle das Wasser geschöpft wurde!

Also aber erklärte mir des Herrn Geist in mir: Die Cholera ist nicht im Geringsten irgend ansteckend, außer durch die Ausdünstung der Exkremente. Wo die Menschen irgendeiner Gegend kein reines Eisen- oder Glimmerwasser haben können, da sollen sie das Wasser zuvor mit etwas Melissenkraut absieden, auch mit etwas Münzen, es darauf solange stehen lassen, bis es sich abgekühlt und geläutert hat; alsdann sollen sie es erst zum Trinken, Waschen und Kochen gebrauchen, – da wird es ihnen dann völlig unschädlich sein. Auf ein Pfund Wassers genügt ein halb Lot Melissen- oder Münzenkraut.

Warum aber liegt das Übel im Wasser? – Weil mit Ausnahme der vorbenannten zwei Wassergattungen jedes andere Wasser mehr oder weniger Bleiduft (eine Art Oxid) enthält, namentlich aber an jenen Orten, die an großen Flüssen und Strömen sich befinden, die ihren Ursprung in einer Gegend nehmen, wo viele bleihaltige Berge bestehen und ihre mächtigen Quellen auch dann noch ein reichliches Wasser geben, wenn durch die lange Sommertrockenheit die meisten anderen Quellen versiegt sind.

Auch beim Militär im Felde entwickelt sich dieses Übel dadurch, weil der Soldat sich stets der verzinnten oder eigentlich verbleiten blechernen Feldflaschen bedienet und häufig auch in solchen verbleiten Töpfen und Kasserollen seine Menage abkocht und verzehrt. Im Winter macht das weniger, weil der Bleiduft in der Kälte sich schwer entbindet und der Mensch auch nicht so kohlenstoffvoll ist wie im Sommer. Im Sommer aber tritt die Krankheit mehr oder weniger heftig und tödlich auf, je mehr oder weniger ein Mensch eine natürliche Disposition dazu besitzt, d.h. je mehr oder weniger gallsüchtig, leidenschaftlich und furchtsam er ist oder auch je mehr oder weniger des Bleiduftes er in sich bekommt. Sehr furchtlose, gleichgültige, leidenschaftslose, phlegmatische Menschen werden mit dieser Seuche nie viel zu tun bekommen.

Die so sehr gefürchtete Cholera ist somit nichts als eine Bleikolik. Womit man diese hebt und heilt (wenn man früh genug das reaktive Mittel anwendet) – damit hebt und heilt man auch die Cholera, die in Asien ganz dasselbe Übel wie in Europa ist.

Die Erde enthält eben allenthalben Blei als den Gegenpol des Lebensstoffes. Und das Blei bekam schon von den Urbewohnern der Erde den Namen „Zivnez“, auch „Sivinez“, später „Z'vinez“, auch „Zivnez“, zu Deutsch: hat kein Leben, will kein Leben – auch: ohne Leben.

Sonach die bleiernen Wasserleitungen weg! Sich nach den beiden bezeichneten Wasserarten umsehen! Oder ein bleidufthaltiges Wasser nach vorbezeichneter Art unschädlich machen! Alle verbleiten Trink- und Kochgeschirre weg! Kein von schlechten Wässern gebrautes Bier trinken, sondern einen reinen Wein! – Und die Cholera ist dann auch vollkommen weg auf alle Zeiten.

Wo aber das nicht aus dem Wege geräumt wird, dort wird die Seuche auch stets mehr oder weniger heftig auftreten, je nachdem ein Sommer auch mehr oder weniger heiß und trocken auftreten wird und die Menschen sich auch mehr oder weniger von ihren Leidenschaften beherrschen lassen. Durch die Leidenschaften nämlich wird in den Eingeweiden mehr oder weniger des Kohlenstoffes erzeugt, der in der excitativen Verbindung des Bleiduftes das eigentliche, das Blut zerstörende und das Naturleben tötende Element ist.

Für den Fall der Nichtbefolgung dessen, was Ich geraten habe, hast du allhier nun genug Rezepte. Die Rezepte, welche mir hier [in Graz; d. Hsg] andiktiert wurden, befinden sich nun, wie vorgesagt, in den Händen des jungen Besitzers der Grazer Landschaftsapotheke im ersten Stocke (sein Name ist Leopold Cantily). Er gibt sie in Abschrift für ein der Würde und Wichtigkeit angemessenes Entgelt jedem – nur aber mit dem Bedeuten, dass damit nirgends ein Wucher oder irgendeine anderwärtige Prellerei getrieben wird; denn er selbst will die Medikamente um den billigsten Preis liefern.

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