Jakob Lorber

Psychische Studien, November 1879

Artikel von Karl Gottfried Ritter v. Leitner, wortgetreue Abschrift in neuer Rechtschreibung

Die Psychischen Studien brachten im IV. Heft d. J. 1878 S. 158-160 eine Hinweisung auf den steiermärkischen Theosophen Jakob Lorber, die leider ganz geeignet ist, das Andenken dieses ebenso ehrenwerten als merkwürdigen Mannes arg zu verunglimpfen und zugleich eine ganz falsche Beurteilung seiner vielen ideenreichen Schriften zu verschulden. J. Lorber wird darin nämlich „ein fortwährend der Trunksucht ergebener Bierfiedler“ genannt. Es ist sehr zu bedauern, dass der Verfasser jenes Artikels durch irgendein unlauteres Gerücht zu dieser Entstellung des Charakterbildes Lorbers sowie zur Beifügung einer ebenso irrigen Jugendgeschichte desselben sich verführen ließ. Ihm selbst will und soll keine üble Absicht zugemutet werden; denn er führt im Anfang seines Artikels selbst für alle redlichen Medien mit Wärme das Wort, und empfiehlt sie sogar unserer Sorgfalt und unserer Verehrung; er anerkennt auch „die Höhe der von Lorber behandelten Probleme sowie die durch das Ganze seiner wichtigen Arbeiten beurkundete höhere Intelligenz,“ und erklärt dabei ausdrücklich selbst, er wisse nicht, „ob dieser Vorläufer der Schreibmedien mechanisch oder innerlich auffassend schrieb,“ woraus genügend hervorgeht, dass er von Lorbers eigentlichen psychischen Zuständen und näheren Verhältnissen nichts aus eigener Wahrnehmung weiß.

Ganz anders verhält es sich dagegen mit dem Augenzeugen Ch. F. Zimpel, Doktor der Philosophie und Medizin, welcher durch Dr. Justinus Kerner von Lorbers ungewöhnlicher Begabung gehört hatte. Dieser reiste um das Jahr 1850 eigens nach Graz, um ihn dort aufzusuchen, beobachtete ihn während mehrerer Monate selbst, und beförderte dann dessen erste Manuskripte in Württemberg zum Druck. In seinem Nachwort zu Lorbers „Geschichte der Urschöpfung“ S. II. sagt er wörtlich: „Dieser harmlose, stille, fromme Mann ohne wissenschaftliche Bildung hat ein vortreffliches Herz und teilt mit allen, die weniger haben als er selbst, seine geringe Habe, die ohnehin nur in Almosen besteht, die er von einigen Freunden empfängt, bis zu einem Grade, dass ihn der Weltverstand für unbesonnen erklären würde.“

Der Verfasser der vorliegenden Lebensskizze, welcher mit Lorber durch dreißig Jahre in freundschaftlichen Beziehungen stand, kann nicht umhin, die Richtigkeit dieser Schilderung auch seinerseits zu bestätigen, und er fühlt sich zur Abwehr des obigen Anwurfes noch beizufügen verpflichtet, dass J. Lorber nicht „durch fortwährende Trunksucht in einen verächtlichen Zustand von Geistesabwesenheit gekommen sei;“ also auch „während desselben nicht hellsehender geworden“ sein, oder „das medianimische Schreiben begonnen“ haben konnte; was leider alles in jenem Artikel zu lesen ist. Wenn J. Lorber, geboren und herangewachsen auf den Rebenhügeln der unteren Steiermark, ebenso wie Tausende anderer hochachtbarer Männer, sofern es sein spärlich gefüllter Säckel gestattete, im Kreise von Freunden ein Glas heimischen Weines nicht verschmähte, und bei seiner steten medianimischen Tätigkeit einer solchen Wiederkräftigung seiner Nerven wohl auch benötigte; so wird ihm deshalb doch niemand das abscheuliche Laster verächtlicher Trunksucht anwerfen dürfen.

Um aber solche Verunstaltungen seines Charakterbildes für die Zukunft hintanzuhalten, möge hier eine einfache biographische Skizze dieses für die Erfahrungs-Seelenlehre jedenfalls höchst beachtenswerten Zeitgenossen folgen, den die „Psychischen Studien“ im Januarheft 1877 S. 43 und 44 selbst ein psychologisches Rätsel nennen, dessen Entwirrung jedem Erforscher des Seelenlebens zu empfehlen sein dürfte. Dieser kurze Lebensabriss kann übrigens umso mehr auf volle Verlässlichkeit Anspruch machen, als er auf den eigenen Wahrnehmungen des Verfassers desselben sowie auf den Mitteilungen eines Bruders und der nächsten Freunde J. Lorbers beruht.

Jakob Lorber wurde am 22. Juli 1800 in der Gemeinde Kanischa der Pfarre Jaring bei Marburg in Steiermark geboren, wo sein mit Maria Tautscher verehelichter Vater Michael Lorber zwei Bergholdengründe besaß und nebstbei, da er die meisten musikalischen Instrumente fertig spielte, durch mehrere Jahre auch der damals unter dem Namen „Schwarzenbacher“ sehr beliebten Musikergesellschaft als Kapellmeister vorstand. Er starb erst, nachdem sein Sohn Jakob bereits 30 Jahre alt und längst selbständig geworden war, im 74. Lebensjahr auf seinem heimatlichen Besitztum, und die Mutter, eine sehr intelligente Frau, die an ihrem Erstgebornen mit großer Liebe hing, ebendort erst einige Jahre nach dem Hinscheiden des letztern, bereits 87 Jahre alt. Jakob Lorber war also nicht „schon in früher Jugend verwaist, sein Vaterbaus brannte“ nie ab, und er war daher auch nie „in Gefahr, dabei umzukommen.“

Er und seine Brüder wurden in ihrer Jugend lediglich von ihren Eltern erhalten und mit großer Aufopferung in ihrer Ausbildung unterstützt; und somit wurde er auch nicht „von guten Nachbarn aufgenommen, genährt, gekleidet, in die Schule geschickt und vor dem Elend errettet.“ Schon neun Jahre alt, erhielt er in der Dorfschule zu Jaring den ersten Unterricht im Lesen und Schreiben, wogegen er nie eine Abneigung zeigte, wie jener Artikel zu berichten weiß, sondern wofür er vielmehr regen Eifer bewies, wie er denn überhaupt ein sehr wissbegieriger Knabe war. Daneben äußerte er auch große Vorliebe und Befähigung zur Musik, in welcher ihn zuerst der Vater selbst, später aber der Ortsschulmeister mit gutem Erfolg unterwies, so dass er zunächst einige Blasinstrumente und nachher auch das Klavier, die Orgel und die Violine spielen lernte. Im Sommer 1817 besuchte er den Lehramtsunterricht in Marburg und trat darauf in den Landschuldienst. Ein Kaplan, der nun dessen besondere Fähigkeiten bemerkte, gab ihm deshalb einige Unterweisung in der lateinischen Sprache und eiferte ihn an, sich dem Priesterstand zu widmen. Lorber begann nun sofort im Jahr 1818 die Gymnasial-Studien in Marburg, wurde bald seines Wohlverhaltens wegen zum Familias seiner Klasse ernannt, und bezog für die damit verbundenen kleinen Verrichtungen sowie für das Orgelspiel bei der Schulmesse ein mäßiges Honorar. Nachdem er in dieser Weise fünf Klassen dort mit recht gutem Fortgang vollendet hatte, begab er sich 1824 nach Graz, um seine Studien fortzusetzen. Allein bei der Schwierigkeit, sich in einer großen, fremden Stadt seine Existenz zu fristen, verließ er die Studienlaufbahn bald ganz, übernahm eine Hauslehrerstelle bei einer sehr achtbaren Familie und unterrichtete deren Kinder durch fünf Jahre. Um seinen Lebensunterhalt jedoch auch für die Zukunft zu sichern, wandte er sich 1829 nochmals zum Lehrfache, und erwarb sich am höheren Kurs für Lehrer an Hauptschulen ein ihn „ganz wohl“ empfehlendes Schlusszeugnis. Als aber seine erste Bewerbung und eine Lehrstelle 1830 nicht gleich zum Ziel führte, gab der Leichtentmutigte diesen Lebensplan wieder und für immer auf.

Er verlegte sich nun ganz auf die Musik, gab Unterricht im Gesang sowie im Klavier- und Violinspiel, und komponierte auch einige Lieder und Konzertstücke. Hierdurch kam er mit dem rühmlich bekannten Tonsetzer Anselm Hüttenbrenner, welcher damals Direktor des steiermärkischen Musikvereins war, in persönlichen Verkehr. Dieser verschaffte ihm auch zuerst Gelegenheit, sich mit seinem Violinspiel öffentlich hören zu lassen. Lorber hatte zwar keine streng schulgerechte Bogenführung, aber er überwand in staunenerregender Weise die größten Schwierigkeiten, zeichnete sich vorzüglich durch sein Staccato und Flageolett aus, und erregte zumal durch seine Nachahmung Paganinis, welchen zu hören er eigens nach Wien reiste, die beifällige Aufmerksamkeit des Publikums. In der Folge kam er auch mit örtlichen Tageblättern in Verbindung, indem er für sie Rezensionen über Opern- und Konzertaufführungen lieferte.

So ernst es aber Lorber, der täglich stundenlange Übungen auf seiner Geige vornahm, bei seinem Kunstbestreben war, so lag doch, wie sich später zeigte, sein eigentlicher Beruf nach einer ganz anderen Richtung hin. Von jeher machte sich in seinem Wesen eine gewisse Innerlichkeit bemerkbar, allmählich aber begannen sich auch bedeutungsvolle Träume, ja sogar Visionen, einzustellen. Er las nun auch manche Werke von Swedenborg, Jung-Stilling, Jakob Böhme, Kerning, Justinus Kerner und ähnlichen Schriftstellern; doch machte er aus dieser Lektüre, die sich überhaupt nur auf einzelne Schriften dieser Autoren beschränkte, kein eigentliches Studium, was überhaupt seine Sache nicht war; sondern er legte sie vielmehr wieder beiseite und blieb lediglich bei der Lesung der Bibel, machte aber auch hieraus kein tägliches Geschäft, sondern langte auch nach ihr nur, wenn ihn eben ein äußerer Anlass oder ein innerer Antrieb dazu bestimmte.

Ein besonderes Interesse hegte er auch für die Astronomie. Zwar mangelte ihm, um sie wissenschaftlich betreiben zu können, eine gründliche Kenntnis der Mathematik; aber bei seinem mächtigen Verlangen nach höherer Erkenntnis zog ihn doch die Tiefe des gestirnten Himmels unwiderstehlich an, und so suchte er wenigstens mittels künstlicher Steigerung des Sehvermögens in die Geheimnisse des Weltbaues gleichsam tatsächlich einzudringen. Er verfertigte sich dazu anfänglich selbst einen großen, freilich ziemlich primitiv geratenen, jedoch ganz brauchbaren Tubus und war später auch so glücklich, in den Besitz eines guten Fernrohres von Steinheil zu gelangen.

So war Lorber bereits in das vierzigste Lebensjahr vorgerückt, ohne sich irgendeine feste Stellung errungen zu haben. Nun ging ihm aber aus Triest die unerwartete Aufforderung zu, unter recht annehmbaren Bedingungen dort eine zweite Kapellmeisterstelle zu übernehmen. Er ging darauf ein und traf alle Vorbereitungen zur Abreise; allein sein Leben nahm nun plötzlich eine ganz andere Wendung. Er hatte am 15. März 1840 um 6 Uhr früh, – so erzählte er nachher seinen Freunden, – eben sein Morgengebet verrichtet und war im Begriff, das Bett zu verlassen; da hörte er in der Gegend seines Herzens innerlich eine Stimme ertönen, die ihm zurief: „Steh' auf, nimm deinen Griffel und schreibe!“ – Er gehorchte diesem geheimnisvollen Ruf sogleich, lehnte die Anstellung in Triest wieder ab und diente, von dieser Stunde angefangen, durch eine Reihe von mehr als vierundzwanzig Jahren und bis zu seinem Tod dieser mysteriösen Einflüsterung als emsiger Schreiber, indem er sich demütig einen „Knecht des Herrn“ nannte.

Er begann sein tägliches Schreibgeschäft gewöhnlich gleich morgens schon vor dem Frühstück, welches er in seinem Eifer nicht selten unberührt stehen ließ. Dabei saß er, meistens mit einer Mütze auf dem Kopf, an einem kleinen Tischchen, im Winter knapp neben dem Ofen, und führte, ganz in sich gekehrt, mäßig schnell, aber ohne je eine Pause des Nachdenkens zu machen oder etwas zu verbessern, ununterbrochen die Feder wie jemand, dem von einem andern etwas diktiert wird. Er äußerte, er fühle die ihm einsagende Stimme links in der Brust und habe im Augenblick des Vernehmens derselben auch die bildliche Anschauung des Gehörten. Nach seiner Aussage teilte er das innerlich Vernommene aber noch leichter mit, wenn er es einem anderen diktieren konnte, und in der Tat sagte er einigen seiner Freunde einzelne Aufsätze, ja ganze Werke von mehreren Hunderten von Bogen auf diese Art in die Feder. Dabei saß er neben dem Schreibenden, ruhig vor sich hinschauend und nie in seinem gleichmäßigen Redefluss stockend oder irgendeine Satzfügung oder auch nur einen einzelnen Ausdruck abändernd. Und wenn sein Diktieren durch Zufall auf kürzere oder längere Zeit, selbst für Tage und Wochen unterbrochen wurde, so vermochte er, ohne das bereits Geschriebene näher nachzulesen, sogleich wieder, beim letzten früheren Wort beginnend, im richtigen Zusammenhang gleichsam mechanisch fortzusetzen.

Er lebte in der Regel in Graz, nur dass er die Jahre 1845 und 1846 bei seinen beiden Brüdern, die sich damals in Oberkärnten aufhielten, mit Besorgung einiger ihrer Privatgeschäfte zubrachte. Diese Letzteren führten ihn damals auch nach Innsbruck, Bozen und bis nach Mailand, wo er im Theater alla Scala ein beifällig aufgenommenes Violinkonzert gab. Während dieses seines Verweilens in Oberkärnten bestieg er dort mehrere Hochgebirge und darunter auch den Großglockner, nahm skizzierte Ansichten derselben auf und führte sie später in Graz mit schwarzer Kreide aus, und man konnte, wenn man an die Perspektive nicht zu strenge Forderungen stellt, allerdings anerkennen, dass er auch zur Zeichenkunst, in der er nie Unterricht genossen hatte, nicht ohne Naturanlage war. Nachher entfernte er sich nur noch 1857 auf einige Monate von Graz, indem er sich mit zwei vorzüglichen Meistern im Harfen- und Gitarrenspiel verband und mit ihnen auf einer Rundreise in den Hauptstädten einiger Österreichischen Kronländer Konzerte gab. Bei seiner Rückkehr nahm er seine Tätigkeit als Musiklehrer wieder auf, blieb mit seinen Reisegefährten auch noch einige Zeit in Verbindung und gab mit ihnen bei Reunionen an öffentlichen Orten zeitweilig Musikproduktionen, die beim Publikum stets Beifall fanden, ihm aber wahrscheinlich in dem eingangs erwähnten Artikel auch den Titel eines „Bierfiedlers“ eintrugen.

Lorber fühlte bald, dass er durch diese Nebenbeschäftigung, wenn er gleich den Vormittag größtenteils am Schreibtisch zubrachte, doch von dem, was er als seinen eigentlichen Lebensberuf ansah, zu sehr abgezogen werde. Er gab sie daher bald wieder auf und begnügte sich damit, seinen Unterhalt sich fortan lediglich durch Musiklektionen und mitunter auch durch Klavierstimmen zu erwerben. Freilich konnte dieser Verdienst, wenngleich Lorbers Bedürfnisse nur sehr bescheiden waren, doch in den späteren Jahren, als er zu den damit verbundenen vielen und weiten Gängen schon zu gebrechlich geworden war, nicht mehr immer ausreichen, und da halfen denn freiwillig angebotene Freundesgaben wohlwollend nach, zumal er für seine vielen Schriften, welche stets ohne seinen Namen und nur von anderen, ihm ganz fremden Personen mit großen Geldopfern zum Druck befördert wurden, nie ein Buchhändler-Honorar bezogen hat.

Im Winter 1864 lag er ein paar Monate krank darnieder, war aber dabei doch zeitweilig fähig, einem oder dem anderen seiner Freunde manches Tiefsinnige zu diktieren. Nachdem er sich im Frühling darauf soweit erholt hatte, dass er wieder ins Freie gehen konnte und man seine vollkommene Genesung hoffen durfte, erkrankte er in der Hälfte des Monats August von neuem, und am 23. (nicht 24.) desselben Monats um die Mittagszeit fand das Leben dieses merkwürdigen Mannes durch ein plötzlich eingetretenes Bluterbrechen zum tiefen Bedauern seiner zahlreichen Freunde hienieden seinen Abschluss.

Alle Schriften J. Lorbers, die auf die hier dargestellte außerordentliche Weise zustande kamen, beruhen auf den Grundsätzen des reinsten Christentums, auf der Liebe zu Gott und den Menschen. Ihr Stil ist einfach, hie und da sogar vulgär, er schwingt sich aber auch oft zur Erhabenheit auf und bleibt dabei immer, selbst in den abstraktesten Teilen klar, was man den Zutaten des um deren Veröffentlichung hochverdienten Herausgebers der zuletzt erschienenen Werke nicht nachrühmen kann. Die von diesem herrührenden Titel nämlich, welche schon im Letternsatz wunderlich figuriert sind, und die gleich diesen schwülstig stilisierten Vorreden und Schlussworte leiden an einer Unklarheit, die zur Lektüre des Dargebotenen leider nicht einladen. Die bisher gedruckten Schriften J. Lorbers füllen im Ganzen bereits über 7000 Druckseiten in Großoktavformat; es dürften aber noch mehrere Manuskripte hie und da vorhanden sein, welche noch nicht der Presse übergeben worden sind.

Jakob Lorbers bisher im Druck erschienenen Werke sind, nach der Zeitfolge ihres Erscheinens gereiht, die nachfolgenden: – 1) Die große Zeit der Zeiten. In Versmaß. Wahrscheinlich Graz 1848. – 2) Briefwechsel zwischen dem Herrn Jesus Christus und Abgarus, König von Edessa. Heilbronn und Leipzig bei J. U. Landherr , 1851. – 3) Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde zu Laodicea. 1851, wie eben angegeben. – 4) Naturgemäße und spirituelle Verhältnisse des Mondes, mit einem Nachtrage über das magnetische Fluidum. Zum Druck befördert von Ch. F. Zimpel, Dr. der Philosophie und Medizin. Stuttgart bei E. Schweizerbart, 1852. – 5) Geschichte der Urschöpfung oder Haushaltung Gottes. I. Teil, Stuttgart, wie oben, 1852. Der II. Teil ist noch nicht erschienen. – 6) Jugendgeschichte unsers Herrn Jesu Christi. 1852, wie oben. Diese Auflage wurde nach dem Verkauf weniger Exemplare konfisziert. Zweite Auflage, herausgegeben von K. A. Schöbel zu Söbrigen bei Pillnitz im Selbstverlag, 1869. – 7) Außerordentliche Eröffnungen über die natürliche und geistige Beschaffenheit des Planeten Saturnus. Herausgegeben von Johannes Busch (gestorben, 82 Jahre alt, im Sommer 1879 zu Dresden), in Kommission bei Louis Mosche in Meissen, 1855. – 8) Belehrungen der ewigen Liebe und Weisheit über das lebendige Wort, die Wiedergeburt des Geistes, den Geist und die Materie. 1856, wie eben angegeben. Eine Ährenlese aus Lorbers Werken. – 9) Außerordentliche Eröffnungen über die natürliche und metaphysische Beschaffenheit der Erde und ihres Mittelpunktes. 1856, wie zunächst angegeben. – 10) Die Dreitagscene Jesu Christi im Tempel, als Er zwölf Jahre alt war, samt einem Anhang. Im Selbstverlag herausgegeben von J. Busch in Dresden, 1861. – 11) Des ewigen Wortes Erweis der Unsterblichkeit der Seele des Menschen. Mit Beigaben von Anderem. 1861, wie zunächst angegeben. – 12) Wort des Wortes aus der Höhe der Höhen. Meissen, in Kommission bei L. Mosche, 1863. – 13) Die zwölf Stunden. Im Selbstverlag von J. Busch, Dresden, 1864. – 14) Naturzeugnisse. I. Die Fliege. Im Selbstverlag des Herausgebers A. Mediotti, Triest, Buchdruckerei des Österreichischen Lloyd, 1864. – 15) Außerordentliche Kundgebungen über die naturgemäße und geistige Beschaffenheit der Sonne. I. Abteilung: Die naturmäßige Sonne. Im Selbstverlag von J. Busch, Dresden 1864. – 16) Andeutungen des HERRN SELBST über Seine Wiederkunft. Herausgegeben von J. Busch, in Kommiss. bei L. Mosche, Meissen 1866. – 17) Lichtwort über Tisch-Rücken, Klopfen und Schreiben, samt einem Schlüssel, mit der Geisterwelt zu korrespondieren. 1869, wie zunächst angegeben. – 18) Außerordentliche Kundgebungen über die Sonne. II. und III. Abteilung: Die geistige Sonne. Im Selbstverlag von J. Busch in Dresden, 1870. – 19) Psalmen und Gedichte. Wie eben angegeben, 1870. – 20) Das Evangelium St. Johannis. Wie eben angegeben. 1. Band, 1871; 2. Band, 1872; 3. Band, 1873; 4. Band, 1874; 5. Band, 1874; 6. Band, 1875; und 7. Band 1876.

K. G. Ritter v. Leitner

Wir drucken zur genauen Orientierung unserer Leser nachfolgendes Begleitschreiben des geehrten Herrn Verfassers obigen Artikels hiermit ab:

Sehr geehrte Redaktion

Der von Unrichtigkeiten strotzende Artikel über Jakob Lorber im Aprilheft des Jahres 1878 der „Psychischen Studien“, welcher die Ehre eines mir teuren Toten gröblich verletzt, nötigt mich, die sehr geehrte Redaktion dieser Monatsschrift höflichst zu ersuchen, die neben mitgehende biographische Skizze in eines der nächstfolgenden Monatshefte gefälligst aufnehmen zu wollen. Ich hoffe umso zuversichtlicher auf die geneigte Erfüllung dieses meines Wunsches, als es im eigenen Interesse eines, einer so edlen und hochwichtigen Sache dienenden, literarischen Organes liegt, nicht die Verbreitung grober Irrtümer zu fördern, die nicht nur das Andenken eines ehrenwerten Verstorbenen zu verunglimpfen, sondern auch zur Missachtung von zahlreichen medianimischen Schriften zu verleiten vermögen, die – man mag darüber wie immer denken – doch jedenfalls einen Schatz neuer und nicht selten erhabener Ideen in sich verbergen, und die, wenn man sie alle zusammen fasst, dem Urheber derselben zweifellos einen Platz neben andern allbekannten Theosophen, Mystikern oder, wie man sonst verwandte Autoren benennen mag, anweisen. Unter den Schreib- und Sprachmedien der neueren Zeit dürfte J. Lorber übrigens wohl nicht nur in Europa, sondern auch überhaupt das zuerst aufgetretene sein; denn er begann schon um mehr als ein Jahrzehent vor dem Auftauchen des Tischrückens sein großes erstes Werk „Die Geschichte der Urschöpfung“ medianimisch niederzuschreiben.

Was die beiliegende Lebensskizze Lorbers anbelangt, so war ich durch die gegen seinen moralischen Charakter vorgebrachten Anschuldigungen veranlasst, dabei in Einzelheiten näher einzugehen; weil aus der detaillierten Darstellung seines ganzen Lebenslaufes überzeugender als aus einem trockenen Widerspruch gegen das ihm angeworfene Laster hervorgeht, dass er doch etwas anderes war, als ein fortwährender Trunksucht ergebener Bierfiedler, mit welchem in freundschaftlicher Verbindung zu stehen, ich und andere Männer meiner Art uns wahrlich geschämt haben würden. Dass ich erst so spät zur Einsendung dieses berichtigenden Aufsatzes kam, rührt übrigens daher, weil ich zu dessen verlässlicher Ausarbeitung erst die nötigen Daten sammeln musste und meinen endlich zu Stande gebrachten Entwurf erst mehreren noch hier lebenden Freunden J. Lorbers zur kontrollierenden Einsichtnahme übergeben wollte.

Die Aufzählung aller seiner bereits gedruckten Schriften fand ich deshalb wünschenswert, weil die Verzeichnisse derselben im I. Heft 1877 und IV. Heft 1878 der „Psychischen Studien“ doch unvollständig und die Titel derselben nicht nach dem wirklichem Wortlaut, sondern nur beiläufig ohne Angabe der Zeit und des Ortes ihres Erscheinens angeführt sind, so, dass die meisten dieser Werke, zumal viele derselben nur im Selbstverlag herausgekommen und in Hinrichs Bücher-Verzeichnissen nicht aufgenommen sind, der Lesewelt bisher fast unerreichbar blieben. Wäre aber die Aufnahme dieses Verzeichnisses im Haupttexte der Monatsschrift wegen seiner Ausdehnung untunlich, so dürfte es vielleicht doch in der Bibliographie, die am Ende jeden Heftes mit Nonpareille-Antiqua beigedruckt ist, Raum finden können; um was ich mir in diesem Fall zu ersuchen erlaube.

Da ich gegenwärtig zum ersten Mal die Ehre habe, mit der sehr geehrten Redaktion zu verkehren; so fühle ich mich noch verpflichtet, wohlderselben mich gleichsam vorzustellen, indem ich mich mit der vorzüglichsten Hochachtung zeichne

Graz, am 1. November 1879.

Der sehr geehrten Redaktion ergebenster

K. G. Ritter von Leitner,

steierm. Ständesekretär im Ruhestand, emerit. Kurator des ständ. Joanneums und Ritter des kais. österr. Ordens der eisernen Krone.

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